Naturschutzbundes Pforzheim und Enzkreis stellt Nisthilfe-Aktion für Vogel des Jahres dar
Pforzheim/Enzkreis/Ispringen. Gerhard Vögeles Appell ist eindeutig: „Jeder Streuobstwiesen- und Gartenbesitzer kann dazu beitragen, den Vogel des Jahres zu unterstützen.“ Der Star zählt in der Region zwar immer noch zu den am häufigsten vorkommenden Vogelarten, doch langfristig könnte sich das ändern, so die Befürchtung von Vögele. Der Pforzheimer ist seit vielen Jahren für den Naturschutzbund (Nabu) Pforzheim und Enzkreis aktiv und gilt als einer der renommiertesten Vogelkenner der Region. Hinzu kommt, dass er als Naturschutzwart in Pforzheim und dem Enzkreis über viel praktische Erfahrung und ein exzellentes Netzwerk verfügt.
Unterwegs ist die Redaktion mit dem Büchenbronner am Mittwochvormittag auf Streuobstwiesen oberhalb von Ispringen. Sechs Hektar bewirtschaftet dort mittlerweile der Ispringer Baumfachwart Bernhard Fehrentz auf biozertifizierten Flächen. Der Verzicht auf die chemische Keule in Verbindung mit der Einsicht, dass absterbende Bäume gut für die Artenvielfalt auf den Streuobstwiesen ist, machen diese Flächen zu einem Paradies für Vögel. Kein Wunder. Laut Vögele bietet allein ein einziger Obstbaum aus einem Altholzbestand rund 1000 Gliederfüßern, wie Insekten, Asseln, Spinnentieren und Tausendfüßern eine willkommene Herberge.
In Zeiten, die vom Insektenschwund charakterisiert seien, stellten Alt- und Totholzbestände daher eine ideale Futterquelle für Vögel dar. Und am Boden könnten sich die Tiere an gesunden Würmern laben. Der Star sei übrigens auf sogenannte Höhlenbäume angewiesen, gleichwohl er selbst keine Wohnlöcher fabrizieren könne. Stattdessen ziehe er als Nachmieter in eine Spechtwohnung ein. Um dem Star die Heimatsuche zu erleichtern, hat der Nabu nun gleich zwei Aktionen durchgezogen: sowohl auf den Ispringer Streuobstwiesen als auch auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof wurden jeweils zehn Nisthilfen aufgehängt. Die sind durch ihre Holzbetonbauweise witterungsresistent, verfügen mit 45-Millimeter über das ideale Einflugloch und sind überdies mit einem Marderschutz-Vorbau versehen, der verhindert, dass die Tatze dem Vogel gefährlich werden kann.