Kämpfelbach
Kämpfelbach -  15.02.2018
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Auch beim Kehraus der Narren herrscht gute Laune

Enzkreis/Kämpfelbach. Am Beispiel von Kämpfelbach wird deutlich, dass die Narren noch die Kraft besitzen, am Ende einer Saison auch wieder aufzuräumen.

Die Fastenzeit hat begonnen. Was bleibt, sind Berge von Überresten einer ausgelassenen Party, die tausende Karnevalisten in den Straßen der Faschingshochburgen der Region seit dem „schmotzigen Donnerstag“ gefeiert haben. Grund genug für die „Pforzheimer Zeitung“, zwei dieser Hochburgen – Ersingen und Bilfingen – zu besuchen und einmal genauer hinzuschauen, wenn es heißt: „Nach dem Fasching ist vor dem Fasching!“

Mittwochmorgen, 8 Uhr, im Kämpfelbacher Ortsteil Bilfingen. Nur wenige Stunden ist es her, dass sich der letzte große Umzug durch die Straßen des Ortes geschlängelt hat. Was bleibt, sind gigantische Müllberge. Die Straßen sind übersäht mit Konfettis, zertretenen Bonbons und Lutschern, zerbrochenen Glasflaschen und anderem Unrat. Auch in den Vorgärten und zum Teil auf Balkonen liegt alles voller Müll. Überall herrscht geschäftiges Treiben. Eine riesige Kehrmaschine schlängelt sich durch Bilfingens Gassen. In den Einfahrten und auf Gehwegen schwingen Anwohner den Besen. „Es wird den ganzen Tag dauern, bis hier wieder alles sauber ist“, weiß Bauhofleiter Marco Nass aus Erfahrung. Doch schon am nächsten Tag sei nichts mehr zu sehen. Alle seine Mitarbeiter sind im Einsatz – gut gelaunt, wie auf Nachfrage festzustellen ist. „Wir feiern ja auch alle mit“, sagt Nass. Ab Montagmittag habe die ganze Mannschaft frei. Das Aufräumen nach den tollen Tagen gehöre dann einfach dazu. „Wir machen das gerne.“

Auch die Anwohner, die direkt an der Zugstrecke ihre Häuser haben, nehmen die Aufräumarbeiten gelassen. Edeltraud Wessinger strahlt über das ganze Gesicht: „Richtig schön war der Umzug“, sagt sie und fegt dabei den Gehweg vor ihrem Haus. „Wenn ich schon so komfortabel vom Fenster aus zusehen darf, dann muss ich eben auch etwas dafür tun“, nimmt sie den Dreck gelassen. Wolfgang Brenk wohnt direkt am Bilfinger Dorfplatz und ist auf noch ganz andere Weise vom Fasching betroffen. „Bei uns klingeln wildfremde Leute und fragen, ob sie unsere Toilette benutzen dürfen“, erzählt er. „Vor zwei oder drei Jahren war hier alles so voller Hexen, dass ich nicht einmal mehr in mein Haus kam.“ Aber das sei in Ordnung. „Ich war über 30 Jahre lang selbst aktiv im Fasching.“ Es werde nochmals alles rausgetobt und rausgeschmissen, bevor ab Aschermittwoch die Asche aufs Haupt käme. Dafür habe er Verständnis.

In Ersingen liegt nach den tollen Tagen deutlich weniger Müll auf den Straßen. „Zusammen mit der Firma Suez haben wir dieses Jahr zum ersten Mal ein neues Müllkonzept entwickelt und ausprobiert“, sagt Fledermaus-Präsident Dirk Steiner. Dafür nehme der Verein Geld in die Hand.

In der Bäckerei Ehringer, die sich mitten in Ersingen direkt an der Umzugsstrecke befindet, herrscht auch nach Fasching noch reges Treiben. Bäckermeister Olaf Ehringer schwärmt von den vergangenen Tagen und freut sich auf die kommende Saison. „Bei uns packt von Donnerstag bis Aschermittwoch einfach jeder mit an“, sagt er. Sogar seine Nichte Franziska stehe mit im Verkauf. Mehrere Tausend Berliner habe er in den vergangenen sechs Tagen gebacken. „In dieser Zeit sind wir praktisch immer da“, weshalb Ehringers kommende Woche die Bäckerei für eine Woche schließen. „Wir müssen uns erholen und es gibt auch noch ein paar Termine“, sagt er schmunzelnd. Während in Ersingen Anwohner, Bauhofmitarbeiter und Karnevalisten gleichermaßen gut gelaunt mit anpacken, macht sich Präsident Dirk Steiner zusammen mit einem weiteren Vereinsmitglied auf den Weg zu Rosa Fränkle. Die beiden Männer sind bewaffnet mit einem Blumenstrauß. „Es ist Valentinstag, da möchten wir unserer Rosa einmal Danke sagen, für ihre tolle Verpflegung“, so Steiner.

Autor: Yvonne Dast-Kunadt