Kämpfelbach
Kämpfelbach -  07.08.2020
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Aufrüstung der Mobilfunkmasten sorgt für Verunsicherung in Kämpfelbach - Gegner fordern Abschätzung über gesundheitliche Auswirkungen

Kämpfelbach. Die Ausstattung der Mobilfunkmasten mit 5G-Technik beschäftigt die Menschen und verunsichert viele: Das hat die Kämpfelbacher Gemeinderätin Christine Fischer festgestellt. Deshalb veranstaltet ihre Fraktion Mensch und Umwelt (MuM) jetzt zwei Infostände in Bilfingen und Ersingen, um zu informieren und auch Unterschriften zu sammeln. Auftakt ist am Samstag zwischen 8 und 11 Uhr in Bilfingen auf der hellen Platt‘.

Die neuen 5G-Masten sorgen in Kämpfelbach für Verunsicherung bei den Bürgern
Die neuen 5G-Masten sorgen in Kämpfelbach für Verunsicherung bei den Bürgern Foto: picture alliance/Jens Büttner/ZB/dpa/Symbolbild

Fischer gehört zu den Grünen und sieht die derzeitige Aufrüstung, die die Telekom an den Masten vornimmt, kritisch. Solange wissenschaftlich nicht bewiesen sei, dass es keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit gebe, sei kritische Distanz angebracht. Aus der Zeitung habe man erfahren müssen, dass die Telekom derzeit auch die Masten in Kämpfelbach mit der neuen Technik ausrüste. „Aber wir wissen nicht einmal, wo die Masten stehen und ob die 5G-Technologie bereits angeschlossen ist.“

Der Bürgermeister solle sich darum kümmern, diese Informationen zu erhalten. Es sei notwendig, endlich eine Technikfolgen-Abschätzung über die gesundheitlichen Auswirkungen zu erstellen. Bis in diesem Punkt Klarheit besteht, könne die Gemeinde dem Vorbild anderer Kommunen folgen und ein Moratorium beschließen. „Das heißt, dass erst einmal Pause ist und in dieser Zeit keine neuen Masten erstellt werden dürfen.“ Gegen den Bestand an Mobilfunkmasten könne man allerdings nichts mehr machen, betont sie. Nach ihrer Ansicht gehört dieses Thema auch zur Vorsorgepflicht der Gemeinden: In Kämpfelbach müsse ein entsprechendes Konzept erstellt werden.

Bürgermeister Udo Kleiner sieht Gemeinde als falschen Adressaten für Kritik

Bürgermeister Udo Kleiner sieht in der Gemeinde den falschen Adressaten für die Kritik. „Wenn Unternehmen wie die Telekom die Mobilfunktechnik aufrüsten, braucht es dafür kein Genehmigungsverfahren“, so Kleiner. Kommunen könnten da nichts steuern. Er sieht das Ganze als einen Fall für Berlin.

Die Gemeinderätin, die kürzlich bei der Kandidatenkür gegen die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann antrat und unterlag, bewertet es positiv, dass in der Gemeinde eine Podiumsdiskussion zu dem Thema stattfinden soll. Bürgermeister Udo Kleiner wolle die Veranstaltung organisieren, zu der die Bundestagsabgeordneten und ein Vertreter des Bundesamtes für Strahlenschutz kommen sollen.

Die 5 G-Skeptiker hätten dafür gesorgt, dass auch Jörn Gutbier, Vorsitzender des Vereins diagnose:funk, dabei sein wird, der im vergangenen Jahr bei einer Veranstaltung in Pforzheim aufgetreten ist. „So können beide Seiten beleuchtet werden.“ Mit der Unterschriftensammlung, die an den Bürgermeister überreicht werden soll, wolle man deutlich machen, dass viele Bürger wegen der Strahlentechnologie Sorgen haben. „Man wird sehen, dass es nicht wenige sind.“ Damit werde dann sicher ganz klar, dass die Gemeinde sich um das Thema kümmern muss, so Fischer.

Die zweite Info-Veranstaltung mit Unterschriftensammlung findet am Samstag, 5. September, zwischen 8 und 11 Uhr vor dem Rathaus in Ersingen statt.