Mit knapper Mehrheit: Gemeinderat gibt grünes Licht für Radweg von Bilfingen nach Ersingen.
Kämpfelbach. Lange und kontrovers hatte der Gemeinderat über ihn diskutiert, doch nun steht fest: Der Geh- und Radweg entlang der Landesstraße 570 vom Kreisverkehr in Bilfingen nach Ersingen zur Antoniuskapelle soll kommen. Die entsprechenden Beschlüsse hat das Gremium am Montagabend mit zehn Stimmen von Freien Wählern und SPD mehrheitlich gefasst, bei sieben Gegenstimmen von CDU und Liste Mensch und Umwelt (MuM).
Bürgermeister Udo Kleiner hatte von Anfang an für den Radweg geworben, für den das Land die Baukosten komplett übernimmt. Tragen würde es auch acht Prozent der Planungskosten. Den Rest schultert die Gemeinde, für die nach Abzug der bereits bezahlten 32.000 Euro laut Kleiner unterm Strich nur noch rund 15.000 Euro übrig bleiben.
Ein Knackpunkt in den Diskussionen war schon im Januar die Anbindung des Wegs an der Antoniuskapelle. Nachdem der Rat damals eine Entscheidung letztlich mehrheitlich vertagt hatte, legte er nun fest, dass der Radverkehr über die Wilferdinger Straße geführt werden soll – und zwar ohne, dass dort zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden. Das ist laut Ingenieur Jörg Baumgärtner auch nicht nötig, weil das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle zu gering sei.
2700 Autos fahren täglich vorbei
Bei einer Verkehrszählung Anfang Februar hat man maximal 2700 Autos am Tag registriert – und damit weniger als die 3000, die gemäß den Richtwerten für die Fahrbahnführung außerorts bei einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von maximal 70 Kilometern pro Stunde noch unbedenklich sind. Für die Fußgänger soll es eine direkte Anbindung an den bestehenden Fußweg über die nahegelegene Brücke geben. Kostenpunkt: rund 10.000 Euro. Ein Zebrastreifen ist laut Andrea Wexel vom Mobilitätsamt des Enzkreises allerdings nicht möglich. Eine Vorgehensweise, mit der nicht alle zufrieden waren. Silvia Groß (CDU) sprach von einem „Schildbürgerstreich“ und von „Steuerverschwendung“. Ihre Fraktion hat das Vorhaben schon im Januar kritisch gesehen – und ihre Meinung nicht geändert. Auch, weil die nun vorgestellte Variante nur genau das beinhalte, „was wir jetzt schon haben“. Eine Weiterentwicklung der Pläne vom Januar konnte sie nicht erkennen und betonte: „Eine Maßnahme macht nicht automatisch mehr Sinn, wenn sie die Gemeinde nichts kostet.“ Die CDU blieb dabei: Der Radweg führe „vom Nirgendwo ins Nirgendwo“. Und er sei gefährlich.
Eine Einschätzung, die ein Mann teilte, der sich in der Bürgerfragestunde zu Wort meldete, den Weg als „vollkommen überflüssig“ und die Überquerung der Wilferdinger Straße als „lebensgefährlich“ bezeichnete. Groß kam auch auf das neue Feuerwehrhaus zu sprechen, das den Radweg zu einer verkehrswichtigen Route im kommunalen Radwegenetz machen würde. Zwar stand für sie außer Frage, dass die Feuerwehr ein neues, zentrales Gebäude bekommen soll. Aber dass der Standort am Kreisverkehr sein wird, sei noch nicht hundertprozentig sicher. Nicht umsonst stehe noch eine Machbarkeitsuntersuchung aus, deren Ergebnisse man aus ihrer Sicht abwarten sollte.