Teurer Weg zur Barrierefreiheit am Bilfinger Bahnhof
Kämpfelbach. Dass der Bilfinger Bahnhof barrierefrei erreichbar werden soll, steht sowohl für den Gemeinderat als auch für die Verwaltung schon lange fest. Doch ganz billig wird das Vorhaben nicht. Wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung am Montagabend bekannt wurde, geht man in der neusten Kostenfortschreibung von rund 2,8 Millionen Euro aus, netto wohlgemerkt. Als die Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) das Projekt im November im Gemeinderat vorgestellt hatte, war noch von 2,35 Millionen Euro die Rede. Der von der Gemeinde zu tragende Komplementäranteil läge folglich bei 1,3 Millionen Euro.
Allerdings stammen auch die aktualisierten Zahlen noch aus dem März. Was angesichts der exorbitanten Steigerungen bei den Materialpreisen nicht nur Projektleiter Ronny Adam zu der Befürchtung veranlasste, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein könnte: „Keiner weiß, wo die Reise hingeht.“ Auch Bürgermeister Udo Kleiner rechnete mit weiteren Teuerungen und sagte: „Preisstabilität hatten wir mal.“ Dennoch war man sich im Gemeinderat einig, das Vorhaben zeitnah umzusetzen.
Einstimmig beauftragte das Gremium die Verwaltung damit, die weiteren Schritte zu veranlassen. Die Entscheidung für die Vorzugsvariante hatte man schon im November getroffen. Im Wesentlichen sieht sie vor, den Bahnsteig in Fahrtrichtung Karlsruhe über eine Treppe und eine Rampenanlage mit einer Längsneigung von maximal acht Prozent zu erschließen. Die Barrierefreiheit wird dabei nicht über die Kirchgrundstraße, sondern direkt am Haltepunkt Bilfingen hergestellt. Für den Rampenzugang hat die Gemeinde das Wohngrundstück zwischen der bestehenden Treppe und der Ebbstraße erworben. Den von Adam im November vorgestellten Plänen zufolge ist vorgesehen, die bisherige Treppe zu versetzen und in die Rampenläufe zu integrieren. Um die Maßnahmen realisieren zu können, müssen die derzeit noch auf dem Grundstück stehenden Gebäude abgerissen werden. Inzwischen ist die erweiterte Vorplanung abgeschlossen.
Derzeit bereitet die AVG laut Sitzungsvorlage den Planrechtsantrag vor, den sie noch im zweiten Quartal bei der zuständigen Behörde einreichen will. Bei der Deutschen Bahn ist die Maßnahme für das Jahr 2024 baubetrieblich angemeldet. Auf Anregung von Thomas Seyffarth (SPD) beauftragte der Gemeinderat die Verwaltung, die Möglichkeiten für einen barrierefreien Fußweg von der Kirchgrundstraße zur Ebbstraße zu untersuchen. Laut Adam kann die Gemeinde das „vollkommen losgelöst“ vom aktuellen Vorhaben am Bilfinger Bahnhof angehen. Einem von Christine Fischer (MuM) ins Gespräch gebrachten Aufzug konnte die Mehrheit des Gemeinderats dagegen nichts abgewinnen. Sie hatte darauf hingewiesen, dass es in der Region vergleichbare Anlagen bereits gebe und, dass auch die Weglänge der Rampe eine Barriere darstellen könne. Adam sagte, die AVG habe „innerhalb ihres großen Netzes“ nur wenige Aufzüge an Haltepunkten.
„Wir versuchen, das zu vermeiden.“ Auch, weil Aufzüge anfällig für Vandalismus und Reparaturen seien. Bürgermeister Kleiner betonte, der Gemeinderat habe sich klar für die Rampenlösung ausgesprochen. Und Lothar Hein (CDU) sagte, Aufzüge seien „immer eine wahnsinnige Kostenfrage“.