Biowein aus der Region: Winzer aus Dietlingen geben Einblicke in ihre Arbeit
Enzkreis/Keltern-Dietlingen. Was macht die Landwirtschaft im Enzkreis aus? Wer prägt unsere Kulturlandschaft und produziert unsere Nahrungsmittel vor Ort? Die Artikelserie „Farm-Fenster“ des Landratsamts beleuchtet Aspekte der hiesigen Landwirtschaft und ihre Bedeutung für die Menschen in der Region. Im fünften Teil der Serie geht es um ökologischen Weinbau und das Genusserlebnis beim Verkosten der Weine.
Ein sonniger Herbstmorgen zwischen Pfinzgau und Nordschwarzwald. Ein wunderbarer Tag für das Weingut Claus Bischoff und seine Erntehelfer, die sich auf der Dietlinger Sommerhälde an diesem Tag die Rebsorte Sauvignon Blanc vornehmen. Jede einzelne Beere wird hier manuell geerntet; von maschineller Unterstützung hält der Junior-Chef des Weinguts, Robin Bischoff, nichts. „Die erste Selektion findet direkt am Weinstock statt, noch vor dem Abtrennen des Stiels“, erklärt Robin Bischoff, dessen Vater Claus Bischoff ebenfalls mit von der Partie ist. Das Winzer-Duo legt großen Wert auf den optimalen Zustand der Frucht, weshalb nur reife und gesunde Trauben in den Kisten landen.
Für das Dutzend Helfer bedeutet dieser Anspruch, mit großer Hingabe und Sorgfalt ans Werk zu gehen. Bis die Reihen abgearbeitet sind, dauert es eine ganze Weile. Dabei lassen sich durch die Reben wunderbare, anregende Gespräche führen. Alle Erntehelfer sind Freunde und Bekannte der Bischoffs. Entsprechend locker ist der Umgang: Es wird fleißig gearbeitet, aber auch oft gelacht.
Robin Bischoff ist ebenfalls gut gelaunt, was nicht nur an der gründlichen Lese an diesem Vormittag liegt. „Die gemeinsame Zeit im Weinberg ist immer etwas Besonderes, darauf freue ich mich jedes Jahr“, erzählt der 45-Jährige. Seit einer Reise zu den weltberühmten Weingütern im französischen Médoc brennt der gelernte Koch für das Handwerk und die Kunst mit dem edlen Genussmittel. Dabei hätte er eigentlich schon früher auf den Geschmack kommen können: Die Eltern waren bereits in jungen Jahren Besitzer eines kleinen Weinguts. „Als Kind wollte ich nicht in die Branche einsteigen“, gesteht Robin Bischoff. Doch bald war ein nachhaltiges Interesse geweckt; die Aussicht, irgendwann komplett den Beruf zu wechseln, schien nicht mehr abwegig. Das lag vor allem auch daran, dass der Bioweinbaubetrieb Claus Bischoff großes Entwicklungspotenzial bot und einem „Rohdiamanten“ glich. Ab 2004 wurde der Junior zunächst nebenberuflich aktiv und absolvierte einige Jahre später eine Fachausbildung. Am Ende hatte er den Winzer-Gesellenbrief – und die Perspektive, mit seinem Vater ein florierendes Weingut zu führen.
