Keltern -  07.09.2022
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Endlich wird in der Kelterner Gemeindemoste aus Äpfeln wieder Saft

Keltern-Ellmendingen. Ein Auto nach dem anderen fährt am Mittwochnachmittag die Rampe zum Bauhof hinunter. Einige haben ihre Äpfel auf große Anhänger geladen, andere transportieren sie im Kofferraum oder auf der Rückbank. Unten angekommen, werden sie abgeladen und auf einen Metalltisch geschüttet. Von dort aus geht es in die Bandpresse, die aus den Früchten innerhalb weniger Minuten frischen Saft macht. Es ist der erste Tag in diesem Jahr, an dem die Kelterner Gemeindemoste in Betrieb ist.

Marco Augenstein (von links), Melina Zepp und Wolfgang Schroth gehören zu den Ehrenamtlichen, die den Betrieb der Gemeindemoste durch viel persönliches Engagement möglich machen.
Marco Augenstein (von links), Melina Zepp und Wolfgang Schroth gehören zu den Ehrenamtlichen, die den Betrieb der Gemeindemoste durch viel persönliches Engagement möglich machen. Foto: Nico Roller

„Wir sind heute fast ausgebucht“, sagt Marco Augenstein und erklärt, das sei ungewöhnlich. „Eigentlich ist der erste Tag immer etwas ruhiger.“ Augenstein ist der Vorsitzende des Vereins „Apfelquetscher Ellmendingen“, der im Frühjahr gegründet worden ist, um den Weiterbetrieb der Moste sicherzustellen. Ab sofort ist sie jeden Mittwoch und Freitag von 13 bis 18 Uhr und jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Augenstein erklärt, dieses Jahr habe man zwei Wochen früher angefangen als sonst, weil auch das Obst wegen der Trockenheit früher reif geworden sei. Wann wieder Schluss ist, kann er noch nicht genau sagen. Das werde man von der Nachfrage und der abgegebenen Obstmenge abhängig machen. Gepresst werden können in der Kelterner Gemeindemoste nur Äpfel. Quitten und Birnen können zwar beigemischt, aber nicht allein zu Saft verarbeitet werden.

Als Faustregel gilt: 50 Kilogramm Äpfel geben 30 Liter Saft. Deshalb sollte man mindestens 25 Kilogramm dabeihaben, damit sich die Ausbeute auch lohnt. Grundsätzlich muss immer im Vorfeld ein Termin vereinbart werden. Wer nur kleine Mengen hat, kann es zwar auch ohne versuchen, muss dann aber unter Umständen warten, denn: Wer einen Termin hat, kommt zuerst dran. „Die Leute freuen sich, dass es weitergeht und sie ihr Obst ortsnah pressen können“, sagt Augenstein und erklärt, die meisten würden aus Keltern kommen, einige aber auch aus Pforzheim und den umliegenden Gemeinden. Sie alle schätzen, dass sie in Keltern den Saft aus ihren eigenen Äpfeln bekommen – und zwar entweder als Direktsaft, der in einem eigenen, mitgebrachten Behälter abtransportiert wird. Oder durch Abkochen haltbar gemacht und Bag-in-Boxen abgefüllt. Zum Einsatz kommt in der Gemeindemoste eine Bandpresse, in der die Äpfel zu Maische verarbeitet und über mehrere Rollen ausgepresst werden. Insgesamt stellt rund ein Dutzend ehrenamtlicher Helfer des Vereins „Apfelquetscher“ den Betrieb der Moste sicher. Fünf sind immer vor Ort. Augenstein sieht darin auch einen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen, von denen viele der zum Pressen abgegebenen Äpfel stammen. Und er betont, man wolle auch in Zukunft an der Tradition festhalten, einen Teil des Gewinns gemeinnützigen Einrichtungen zuzuführen.

Autor: Nico Roller