Keltern -  22.12.2025
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Gala „Sportler des Jahres“: Rad-Weltmeister Moritz Augenstein aus Dietlingen im Kurhaus Baden-Baden

Baden-Baden/Keltern/Straubenhardt. Für Moritz Augenstein ging es am vergangenen Wochenende ohne große Verschnaufpause von der Radbahn auf das Parkett der großen Sportbühne. Gerade noch im Deutschland-Trikot unterwegs, nahm der 28-jährige Radsportler aus Dietlingen am Sonntag im festlich geschmückten Bénazetsaal des Baden-Badener Kurhauses Platz – im feinen Anzug, mit Fliege und bestens gelaunt. In Frankfurt/Oder hatte Augenstein zuvor die deutschen Meistertitel im Omnium und im Scratch eingefahren, nun genoss er den Glanz der Gala „Sportler des Jahres“.

Dresscode statt Rennanzug: Der Dietlinger Moritz Augenstein genoss denGalaabend im Bénazetsaal des Kurhauses Baden-Baden im feinen Zwirn.
Dresscode statt Rennanzug: Der Dietlinger Moritz Augenstein genoss denGalaabend im Bénazetsaal des Kurhauses Baden-Baden im feinen Zwirn. Foto: Jahn

Sportlerehrungen sind für den Weltmeister ja nichts Neues. Über Jahre war Augenstein bei der Sportlerwahl der „Pforzheimer Zeitung“ ein Dauerbrenner. Doch Baden-Baden, das war eine andere Liga. „Ich freue mich sehr, hier zu sein. Es ist unglaublich beeindruckend, all diese Top-Sportler an einem Ort zu erleben“, sagte Augenstein im Gespräch mit der PZ. Gemeinsam mit seinen Bahnrad-Kolleginnen und -Kollegen Laura Süßmilch, Franziska Brauße und Roger Kluge verfolgte er gespannt, wie die Wahl ausgehen würde.

Unter Top 15

Nach seinem sensationellen WM-Titel in Chile war die Nominierung für Augenstein nur Formsache. Er zählte damit zu den besten 15 Athleten Deutschlands. Am Ende setzten die Sportjournalisten Zehnkämpfer Leo Neugebauer auf den Thron. Für Augenstein blieb leider kein Platz unter den Top 10.

Dass er bei der Abstimmung nicht weiter vorne landete, nimmt er gelassen.

„Eine kleine Außenseiterchance hatte ich mir ausgerechnet – gerade mit der Geschichte rund um den Autounfall auf Mallorca Anfang des Jahres. Aber allein hier dabei zu sein, ist eine große Ehre“,

meint Augenstein.

Für Neugebauer fand er anerkennende Worte, verriet aber auch, dass er persönlich Florian Wellbrock ganz oben gesehen hätte: „Vier Goldmedaillen – das ist schon eine Hausnummer.“

Den Galaabend, bei dem auch Juwelier Leicht aus Pforzheim mit einer Präsentation vertreten war, kostete Augenstein voll aus. Bis in die frühen Morgenstunden feierte er bei der After-Show-Party im Kurhaus, plauderte mit Athleten aus anderen Sportarten und sog die besondere Atmosphäre auf.

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt allerdings nicht. Weihnachten und Silvester verbringt er zwar bei seiner Familie in Dietlingen, doch danach heißt es schnell wieder: Training. „Jetzt ist eigentlich die Phase, in der ich langsam wieder hochfahre“, sagt der Weltmeister, den man derzeit auch wieder häufiger auf den Straßen der Region sieht. Im Januar stehen die Sechs-Tage-Rennen in Bremen und Berlin an, Anfang Februar folgt die Europameisterschaft. Der große Höhepunkt wartet im Oktober mit der WM in Shanghai. Das Ziel ist klar: „Natürlich will ich den Titel verteidigen.“ Damit auch das Jahr 2026 für Moritz Augenstein unvergesslich wird.

Unvergessen wird das Jahr 2025 auch für Lukas Dauser bleiben. Der Turn-Weltmeister am Barren beendete seine beeindruckende Karriere – gekrönt vom zehnten deutschen Meistertitel mit der KTV Straubenhardt, die damit Rekordmeister ist. Bei der Sportlerwahl in Baden-Baden saß Dauser an einem Tisch mit Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen, der von 2004 bis 2012 ebenfalls für die KTV in der 1. Bundesliga turnte.

Und was rät Hambüchen seinem Kumpel für das Leben nach dem Leistungssport?

„Er soll das Leben genießen. Jetzt ist die Zeit, mal durchzuatmen. Bisher war alles durchgetaktet – jetzt kann er seinen Tag selbst einteilen und sein eigener Chef sein.“

Ob Dauser wie Hambüchen den Sprung ins Showbusiness wagen könnte? „Warum nicht“, sagt Hambüchen lachend. „Aber Lukas soll nur das machen, worauf er wirklich Lust hat. Solche Projekte sind Herausforderungen, aber sie erweitern auch den Horizont.“

Dauser selbst kann sich Neues durchaus vorstellen: „Natürlich, warum nicht. Wir werden sehen.“ Zunächst steht jedoch sein BWL-Studium im Fokus. Der KTV Straubenhardt will er zudem in irgendeiner Funktion erhalten bleiben – sehr zur Freude von Hambüchen. Auch er blickt zurück: „Ich habe dem Verein unheimlich viel zu verdanken. Die Verantwortlichen leisten erstklassige Vereinsarbeit. Zehn deutsche Meistertitel – das ist schon etwas Besonderes.“ Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Wurde ja auch langsam Zeit.“