Kieselbronn
Kieselbronn -  21.05.2019
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Faszination um Schlagerband „Papi‘s Pumpels“ aus Kieselbronn

Remchingen-Nöttingen. Die Begeisterung der Kieselbronner und ihres Bürgermeisters Heiko Faber für die Schlagerband „Papi’s Pumpels“ ist landesweit bekannt. Für eine TV-Reportage über die Schlagerfähre auf dem Bodensee, auf der die Band spielt, drehte der SWR auch bei den Bilderbuch-Fans im Enzkreis. Eine kunterbunte Stippvisite im Wohnzimmer der Fabers.

Die Meinungen der Fans gehen nur einmal kurz auseinander. Ist der eher ruhige Maffay-Hit „So bist Du“ die passende „Papi’s Pumpels“-Nummer für die Anprobe der schrillsten Schlagerparty-Klamotten? „Des isch gut“, verkündet entschieden der Hausherr und DJ an der Musikanlage in seinem Wohnzimmer. Heiko Faber, seines Zeichens Bürgermeister von Kieselbronn und glühender Pumpels-Verehrer, ist sich bei der Wahl der Begleitmusik sicher. Ohnehin, sagt er dann zu seinen Gästen, die sich am Kleiderständer im Raum durch Schlaghosen, Glitzerhemden, gemusterte Hosenanzüge oder Blumengirlanden wühlen: „Das neue Programm ist mega.“

Diese Schlagerbegeisterung ist genau der Grund, warum Kameramann Axel Stosch das bunte Durcheinander im Haus des Rathauschefs mal in der Hocke, mal auf den Zehenspitzen fürs Fernsehen einfangen will. Das Team des SWR arbeitet an einer Reportage über die Bodenseefähre MF Euregia, die sich im Sommer regelmäßig in ein Schlagerboot verwandelt. Zuständig für die Stimmung an Bord: „Papi’s Pumpels“. Und viele, viele Menschen, die auf dem Boot feiern. Ihre Geschichte soll Teil der Reportage sein. Wo also findet man im Ländle so richtig glühende Fans der Schlagerband? In Kieselbronn, hat man sich beim SWR gesagt. Seit 2016 treten die Pumpels in der Enzkreis-Gemeinde auf und bringen das ganze Dorf zum Tanzen. Open Air. Und gefälligst in stilechten Siebziger-Jahre-Kostümen. Deshalb also die Fernsehkamera im Wohnzimmer von Bürgermeister Faber.

Auf dem Sofa sitzen Kieselbronner, wie man sie kennt. Bodenständige Menschen. Gut gelaunt, eher unauffällig gekleidet. Rita und Ludger Koytek zum Beispiel. Vom Pumpels-Virus sind beide schon lange infiziert. Ludger Koytek ist als Vorstand des Musikvereinis gemeinsam mit den Partnern vom TV Kieselbronn Organisator der großen Schlagerpartys mit der südbadischen Band. Am 5. Juli steigt im Sportgelände Heinloch die nächste. Das Ehepaar zählt längst selbst zu den Fans. „Mit Hofmanns waren wir schon auf dem Schlagerboot und gehen dieses Jahr wieder hin“, erzählt Rita Koytek und schwärmt von der riesigen Fläche, auf der normalerweise Autos über den Bodensee geschippert werden: „Dort wird bei den Partyfahrten getanzt“, sagt sie. „Die Leute auf anderen Schiffen, die einem begegnen, machen da große Augen“, ergänzen Andrea und Gunter Hofmann. Auch Schlagerfans, die beiden? „Eigentlich nicht“, sagt Gunter Hofmann, „aber bei den Pumpels ist das anders.“ Jeans und Polohemd tauscht er da vor der SWR-Kamera gegen eine türkisfarbene Schlaghose und ein Hemd, das glitzert wie eine Disco-Kugel. Seine Frau Andrea kommt zu ihm im orange-weiß-lindgrünen Hosenanzug. Grell bunt und blumig gesellen sich auch Diana und Michael König dazu, Fans aus Freudental im Kreis Ludwigsburg. Ja, auch schlagerbegeisterte Schwaben werden integriert. Und dann die Gastgeber: Bürgermeister Faber in einer knalllila Hose und einer Elton-John-Gedächtnisbrille. Ehefrau Ilona mit fröhlichem rosa Hut und einer leuchtenden Handtasche Marke Eigenbau. Vor den Kameras stellen sie sich in Position „wie auf der Showtreppe“, lacht Rita Koytek. Plötzlich sehen alle aus wie die leibhaftigen Pumpels. Den Namen trägt die Band übrigens der eigenen Legende nach, weil der vierjährige Sohn des Frontmanns „Papi“ einst das Wort Kumpels noch nicht aussprechen konnte.

Dann fragt SWR-Redakteurin Katharina Wolter den obersten „Schlagerboot-Veteran“ Heiko Faber nach den Gründen für seine Pumpels-Begeisterung. Da lacht Ludger Koytek und fragt: „Wie lange soll ihre Sendung gehen?“

Autor: Lisa Belle