Feiern zum Mitnehmen: So feiern Christen in Stein und der OGV Kieselbronn ihre Feste trotz Corona
Kieselbronn/Königsbach-Stein. Immer wieder machen Vereine, Organisationen und Institutionen in der Coronakrise mit kreativen Ideen auf sich aufmerksam, etwa in Wimsheim, wo es schon vor Monaten vom Radfahrverein einen Rollbraten zum Mitnehmen als Fest-Ersatz gab. Am Wochenende hat nun die evangelische Kirchengemeinde in Stein ein etwas anderes Gemeindefest auf die Beine gestellt, während der Kieselbronner Obst- und Gartenbauverein seinen Schinkenbraten zum Mitnehmen anbot.
„Wir sind froh, dass wir es gemacht haben“, sagt Petra Beck. Die Vorsitzende des Kieselbronner OGV berichtet von knapp 130 Vorbestellungen und vielen positiven Rückmeldungen. Im Vorfeld hat sich der Verein genau überlegt, wie die als Ersatz für das Herbstessen ins Leben gerufene Aktion ablaufen soll: Zuerst holen sich die Gäste bei Helga Schassberger, Margarete Arny und Ingo Kolonko den Schinkenbraten mitsamt Kartoffelsalat und grüner Soße ab – „alles hausgemacht“, wie Kolonko betont. „Der Schinkenbraten ist traditionell der Renner auf dem Kirschenfest, das dieses Jahr leider ausfallen musste“, sagt Kolonko, der zusammen mit Schassberger und Arny 48 Kilogramm Fleisch und 30 Kilo Kartoffeln verarbeitet hat.
Er freut sich über die Unterstützung des Kieselbronner Turnvereins, der seinen Ofen zur Verfügung gestellt hat, nachdem der des OGV kurzfristig den Geist aufgab. Nachdem Kolonko den Gästen das Essen in ökologisch abbaubarem Einweggeschirr überreicht hat, laufen sie weiter zu Sonja Breusch. Bei ihr gibt es ein gutes Dutzend verschiedener Kuchen zur Auswahl, alle von den Frauen des Vereins selbst gebacken. Zusammen mit Beck hat sich Breusch außerdem um die herbstliche Dekoration gekümmert.
Pfarrerin: „Es tut uns gut“
Auch in Stein hat sich die evangelische Kirche viel Mühe gemacht, um einen würdigen Ersatz für ihr Gemeindefest auf die Beine zu stellen. Nachdem morgens ein Gottesdienst stattgefunden hat, bietet man mittags „Proviant für die Seele und den Magen“, wie es Pfarrerin Gertrud Diekmeyer ausdrückt: In einer Wundertüte gibt es Materialien für einen stärkenden Impuls und in einer Box zum Mitnehmen frisches, von Oliver Spindler zubereitetes Gulasch. Acht Helfer sind im Einsatz, auch Ulrike und Roman Rothen, die für Musik sorgen. Für Diekmeyer sind solche Veranstaltungen wichtig, um den Kontakt zu den Gemeindemitgliedern zu halten: „Es tut uns in der Seele gut, uns zu begegnen, ein paar Worte zu wechseln und einander wahrzunehmen.“