Kieselbronn
Kieselbronn -  24.02.2022
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Flurneuordnung wegen A8-Ausbau ist in Kieselbronn in vollem Gange

Kieselbronn. Auch die Gemeinde Kieselbronn ist von dem Flurbereinigungsverfahren betroffen, das Platz für den Ausbau der Bundesautobahn 8 schaffen soll.

Ziel sei es, die Menschen nicht zu enteignen, sondern den Landverlust auf eine große Anzahl von Eigentümern zu verteilen, erklärte Ingenieurin Christiane Stoppelkamp von der Gemeinsamen Dienststelle Flurneuordnung in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Ihr Kollege Manfred Nageldinger sagte, die Flurbereinigung sei im Vergleich zu einer Enteignung „das sozialverträglichere Mittel“: Jeder habe unter Umständen einen kleinen Abzug, aber keiner müsse sein Grundstück komplett abgeben. Man könne sich das Ganze vorstellen wie eine Baulandumlegung: Alle Grundstücke kämen in einen Topf, die gemeinschaftlichen Anlagen würden abgezogen und der Rest wieder verteilt. Bei einem Wunschtermin besteht laut Nageldinger auch die Chance, Verbesserungen zu erzielen. Etwa, weil sich Grundstücke zusammenlegen lassen.

Der Flächenbedarf beträgt laut Stoppelkamp rund 30 Hektar. Ziel sei es, den Landabzug für alle auf maximal fünf Prozent zu begrenzen. Um das zu bewerkstelligen, versucht man, Land anzukaufen. Bisher hat man knapp sieben Hektar erwerben können, davon 0,3 auf Kieselbronner Gemarkung. Nageldinger sagte, erfahrungsgemäß könne man bei vergleichbaren Verfahren den Abzug deutlich unter fünf Prozent senken. Oft liege man sogar bei null Prozent. Insgesamt hat das Verfahren eine Fläche von mehr als 700 Hektar, verteilt auf die drei Gemarkungen Kieselbronn, Eutingen und Niefern-Öschelbronn.

Falls die Gemeinden weitere Maßnahmen wie den Ausbau landschaftlicher Wege umsetzen möchten, können sie dafür laut Stoppelkamp einen Zuschuss von 64 Prozent erhalten und so günstig zu einem modernen Wegenetz kommen. Bei Maßnahmen mit ökologischem Mehrwert kann der Zuschuss noch höher ausfallen.

Angeordnet worden ist die Flurbereinigung im Jahr 2016. Seither hat es bis 2020 sieben vorläufige Anordnungen gegeben. Momentan ist laut Stoppelkamp die Wertermittlung in Bearbeitung. Ergebnisse würden voraussichtlich kommendes Jahr festgesetzt. Danach soll der Wege- und Gewässerplan aufgestellt werden. Wie lange das dauert, sei allerdings noch nicht abschätzbar.

Nageldinger bot in der Sitzung allen betroffenen Eigentümern an, bei Fragen die Gemeinsame Dienststelle Flurneuordnung zu kontaktieren. Bei Bedarf hält er auch einen Auskunftstermin vor Ort in Kieselbronn für möglich. Bürgermeister Heiko Faber sagte: „Ich hoffe, dass möglichst viel Fläche erworben werden kann, damit der Abzug gegen null geht.“

Autor: Nico Roller