Ganze Vielfalt des lokalen Streuobsts auf einen Blick
KIESELBRONN. Bei manchen verrät schon der Name die Herkunft: Der Wimsheimer Augapfel, der Lomersheimer Sämling, die Renette von Serres und der Mühlhauser Dammapfel sind nur einige der Apfelsorten, die im Obstsortenmuseum am Rand von Kieselbronn vertreten sind.
Dort versucht das Landratsamt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Kieselbronner Obst- und Gartenbauverein seit mittlerweile mehr als 20 Jahren, lokale Apfel-, Birnen-, Kirschen und Zwetschgensorten vor dem Aussterben zu bewahren. Ein Vorzeigeprojekt, für das sich auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann und Staatssekretär Andre Baumann interessieren.
Bei dessen Besuch betonte der promovierte Biologe die Bedeutung der Streuobstwiesen. Für ihn steht fest: „Wenn wir die biologische Vielfalt erhalten wollen, müssen wir die Streuobstwiesen erhalten.“ Bundesweit gibt es nirgends so viele wie in Baden-Württemberg. Jeder zweite deutsche Streuobstbaum steht dort. Sie bieten Lebensraum für bis zu 5000 Pflanzen- und Tierarten. Und sie weisen eine hohe genetische Vielfalt auf.
Eine Vielfalt, die man erhalten müsse, sagt Baumann. Auch und gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Durchschnittstemperaturen. Aber der Staatssekretär sagt auch: Alle Streuobstwiesen werde man nicht retten können. Wichtig sei daher, Prioritäten zu setzen, sich auf zukunftsträchtige Wiesen zu konzentrieren. Aktuell kümmern sich landauf, landab viele Ehrenamtliche in ihrer Freizeit um die Pflege der Bäume. Viele der Helfer seien schon älter, sagt Baumann. Der Generationswechsel wolle organisiert sein. Und er verweist auf die Rolle der Konsumenten, sagt, mit dem Einkaufskorb könne man etwas für die Streuobstwiesen tun. Und zwar, indem man bewusst einkaufe, indem man sich für regionale Produkte entscheide, etwa für Apfelsaft und Most. „Man kann saufend und fressend die Streuobstwiesen erhalten.“