Großer Ärger in Kieselbronn: Einbrecher stehlen Ausrüstung der Feuerwehr
Kieselbronn. Dem Feuerwehrmann, der am Dienstagmorgen ins Kieselbronner Gerätehaus will, ist schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Tür zum Nebeneingang klemmt. Als er durch den Haupteingang in die Fahrzeughalle geht, in der normalerweise alles wohlgeordnet für den nächsten Einsatz bereitsteht, liegen Ausrüstungsgegenstände auf dem Boden herum. Die drei Fahrzeuge, ein Mannschaftstransporter und zwei Löschfahrzeuge, stehen offen, genauso Türen im Gebäudeinneren und Schränke. Er ruft Kommandant Matthias Poppe. Beide schauen sich das Durcheinander näher an und überlegen, welche Geräte fehlen. Später sehen sie an der Zugangstür noch Einbruchspuren. Die Polizei ist da längst alarmiert.
Spreizer und Atemschutz weg
Die Feuerwehrleute vermissen wichtige Ausrüstungsgegenstände und wundern sich, dass Wertsachen wie Handys und Laptops die Täter offenbar nicht interessiert haben. Aus beiden Löschfahrzeugen wurden hydraulische Spreizer und die dazu gehörenden Aggregate gestohlen – Geräte, mit denen Feuerwehrleute verunglückte Autofahrer aus ihren Autos befreien können. Einsätze, bei denen es um Leben oder Tod geht. Außerdem fehlen Atemschutzgeräte, aber auch Bohrmaschinen und andere Werkzeuge, mit denen sich Feuerwehrleute schnell Zutritt zu Brandhäusern verschaffen können. Werkzeuge, mit denen Verbrecher aber auch die nächsten Einbrüche verüben könnten.
Die Polizei registriert diesen Umstand natürlich. Am Mittwochnachmittag sichert sie Spuren. Feuerwehrkommandant Poppe bespricht die Lage da schon vor Ort mit Kreisbrandmeister Carsten Sorg. Sorg will die anderen Wehren im Enzkreis per Rundmail über den Einbruch informieren. Denn das gezielte Vorgehen der Täter, die Konzentration auf Feuerwehrausrüstung – das weckt die Sorge, dass die Einbrecher auch andere Gerätehäuser heimsuchen könnten. Nach Abschluss der Spurensicherung wollen die Kieselbronner im Detail zusammenstellen, was die Einbrecher gestohlen haben. Gestern schätzt Poppe den Schaden vorsichtig auf rund 20.000 Euro. Nicht ausgeschlossen aber, dass noch mehr zusammenkommt.
Doch der Wert der Geräte ist nicht die Hauptsorge in der Gemeinde. Bürgermeister Heiko Faber formuliert den Zorn folgendermaßen:
„Es ist eine Riesensauerei, dass Straftäter so wertvolle Organisationen wie die Feuerwehr ins Visier nehmen“, sagt er: „Die Wehren retten Leben – dieser Diebstahl aber schränkt ihre Einsatzkraft ein.“
Das bestätigt der Kommandant schweren Herzens. Es ist gut, dass am frühen Nachmittag nichts passiert. Denn ohne die gestohlene Ausrüstung sei die Wehr „nicht einsatzbereit“, sagt Poppe. Bis zum Mittwochabend will er das geändert haben – dank der Hilfe anderer Kreiswehren. „Wir haben schon am Nachmittag Angebote bekommen, dass man uns mit Leihgeräten aushilft“, sagt er. Zumindest für den Übergang ist man so wieder bereit für den nächsten Unfall oder Brand. Doch die Ausrüstung muss ersetzt werden. Bürgermeister Faber hat entsprechend auch die Kieselbronner Gemeinderäte am Mittwoch frühzeitig informiert. Die Ersatzbeschaffung durch die Gemeinde sei durch die Versicherung abgedeckt, schreibt er. Auch die Bürgermeisterkollegen schreibt er an. Um die Warnung auch auf diesem Weg zu verbreiten. Fabers Hoffnung ist, dass Bürger in nächster Zeit ein waches Auge auf die Feuerwehrhäuser haben, die oft genug am Rand der Ortschaften zu finden sind.