Grüne Wiesen statt Wohnraum: Viele Grundstücke in Kieselbronn sind unbebaut
Kieselbronn. Es gibt Nachrichten, die können zugleich gut und schlecht sein. Je nachdem, wie man darauf blickt. In der jüngsten Sitzung des Kieselbronner Gemeinderats wurde am Mittwochabend eine solche Nachricht verkündet: In der Enzkreis-Gemeinde gibt es noch viele freie Grundstücke im Ortsbereich, die noch nicht bebaut sind. Grundstücke, auf die die Gemeinde laut Bürgermeister Heiko Faber aber keine Möglichkeit des Zugriffs hat.
Ende September des vorigen Jahres hatte die Verwaltung daher alle Eigentümer von Grundstücken angeschrieben, die trotz Bebaubarkeit noch nicht bebaut sind. Ziel war es, sich einen Überblick zu verschaffen und in Erfahrung zu bringen, ob nicht doch irgendwann ein Haus dort stehen könnte. 84 Schreiben hat man insgesamt verschickt. 32 Rückmeldungen gingen bei der Verwaltung ein, was einer Rücklaufquote von rund 38 Prozent entspricht. Ein Wert, von dem Hauptamtsleiter Philipp Kreutel positiv überrascht war: „Da hatten andere Gemeinden deutlich geringere Quoten.“
Das Ergebnis der Umfrage fiel indessen weniger erfreulich aus. Etwa bei der Frage, wie die Eigentümer ihre Grundstücke künftig nutzen wollen. Das Ergebnis: Zwölf wollen dort weiterhin einen Hausgarten haben, 15 betrachten es als Geldanlage oder Altersvorsorge. Und nur zehn gaben an, dass sie selbst oder nahe Angehörige darauf bauen wollen. So gut wie gar nicht ausgefüllt wurde laut Kreutel von den Befragten der Abschnitt, in dem nach der Bereitschaft gefragt wurde, das Grundstück zu verkaufen. „Da stößt man derzeit auf Granit.“ Nur ein Eigentümer machte hier Angaben.
Großes Bauvorhaben
Dabei wird in Kieselbronn durchaus neuer Wohnraum geschaffen: Laut Kreutel sind in den Jahren 2020 und 2021 für 39 Wohneinheiten entweder die Baugenehmigungen erteilt worden oder es laufen aktuell noch die Bauantragsverfahren. Hinzu kommt ein großes Vorhaben der Baugenossenschaft Familienheim, für das diese im Dezember vorigen Jahres den Bauantrag eingereicht hat. Es geht um die Entwicklung der Wohnsiedlung „Reible“ am Ortsrand, wo geplant ist, die ehemalige Heizzentrale und zwei Gebäude abzubrechen, um anschließend in zehn Gebäuden insgesamt 90 neue Wohnungen zu realisieren.
Bürgermeister Faber sah in der Umfrage auch etwas Positives und sagte, er habe den Eindruck, dass währenddessen das eine oder andere Grundstück überplant worden sei. Trotzdem werde man voraussichtlich auch weiterhin eine große Anzahl unbeplanter Grundstücke haben – ohne Zugriffsmöglichkeit. Ob die bundespolitisch erwogene Einführung der Grundsteuer C zu einer Verbesserung führt, bleibe abzuwarten.