Hochsitze wecken den Jagdinstinkt: In Kieselbronn haben Unbekannte zwei Hochsitze professionell demontiert
Kieselbronn. Über die Motive könne man nur spekulieren, so Dieter Krail. Allerdings mache die Vorgehensweise nur Sinn, wenn man die Hochsitze aus dem Gewann Hörnle habe wiederverwenden wollen. Ob die Täter gestört wurden, weiß man nicht. Immerhin liegt der Tatort laut Polizei in einem Waldstück, das von Spaziergängern frequentiert werde. Deshalb hofft man auf Zeugen. Die auseinandergebauten Konstruktionen waren größtenteils mitgenommen worden. Laut Polizei gezielt zur Wiederverwendung, denn in der Nähe abgelagertes Brennholz habe die Täter nicht interessiert.
Krail sagt, dass es Fertigbausätze gebe, die aufgrund ihrer Verschraubung relativ leicht auf- und wieder abzubauen seien. Auf jeden Fall sei die Vorgehensweise selten und atypisch. Das bestätigt der betroffene Jäger Ulrich Ziegler aus Kieselbronn. Die Bausätze seien schon mit Holzschutzlasur versehen gewesen. Auch an einem Anhänger habe man sich zu schaffen gemacht. Rechne man Materialien und Arbeitszeit mit ein, sei der Schaden deutlich über 500 Euro anzusetzen.
Kreisjägermeister Krail aus Hamberg kann sich an eine Reihe von Hochsitzbeschädigungen erinnern, die die ganze Bandbreite an Motiven wiedergeben. Ein nicht unerhebliches Problem stellten militante Tierschutzorganisationen, wie die ALF, dar. Dabei handele es sich um die Animal Liberation Front, also die Tierbefreiungsfront. Diese habe schon einige Male in der Region zugeschlagen. Etwa bei Tiefenbronn oder auch bei Pforzheim. Dann werde der Hochsitz nicht nur zerstört, sondern es gebe Bekennerhinweise mit ALF-Schriftzug und Vorwürfen wie „Mörder“.
Täter könne auch psychisch gestört sein
Kanzeln an beliebten Wegen seien als Anschlagsziele besonders beliebt, da man sich wünsche, dass viele Bürger Kenntnis von der Aktion erhielten. Allerdings ein Täter könne auch psychisch gestört sein. Vor Jahren habe ein Täter bis zu 50 Hochsitze in der Region beschädigt. Nach seinem Umzug in die Bodenseeregion habe er sein Tun dort fortsetzen wollen, sei geschnappt worden und so sei auch die Spur der Verwüstung in der Region geklärt worden. Aber auch Vandalismus unter Alkoholeinfluss könne immer wieder eine Rolle spielen, etwa am 1. Mai oder an Vatertag.
Im zurückliegenden Jahr habe ein Hochsitz fertig zur Installation bereit gelegen. Und dann seien Teile der Installation einfach bei einem illegalen Lagerfeuer verheizt worden. Die Spuren deuteten auf ein Zechgelage hin. Soetwas ärgere einen saumäßig, unterstreicht Krail. Eine Kanzel könne je nach Ausführung einen Wert von 1500 Euro haben.
Zeugen können sich bei der Polizei melden unter (07231) 186-32 11.