Kieselbronn
Kieselbronn -  08.03.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Kieselbronn stellt Ziele für einen nachhaltigen Wald auf

Kieselbronn. Einstimmig hat der Gemeinderat die Eigentümerzielsetzungen für den Gemeindewald Kieselbronn beschlossen. Grund war die anstehende Erneuerung des zehnjährigen Nachhaltigkeitsplans der Forsteinrichtung 2021 bis 2030. Kieselbronn bestimmt die Ziele der Waldbewirtschaftung und die Forsteinrichtung setzt im Rahmen der Betriebsplanung die Vorgaben der Kommune um. Wie es künftig im Wald – Kieselbronn hat einen Waldflächenanteil von 20 Prozent – weitergehen und aussehen könnte, führten Andreas Roth vom Forstamt Enzkreis und Kieselbronns Revierleiter Bernd Obermeier aus.

Angesichts der Klimaentwicklungen seien zur Risikominimierung der frühzeitige Aufbau von Naturverjüngungsvorräten, die rechtzeitige Verjüngung von Altholzbeständen und die kontinuierliche Jungwaldpflege mit dem Ziel stabiler Mischbestände wichtig. Es geht aber auch um die Erholung auf ausreichend gepflegten Wegen sowie um die Weiterführung der Alt- und Totholzkonzeption, beispielsweise durch die entsprechende Anpassung von Waldrefugien. Auch der Erhalt eines angemessenen Nadelholzanteils, vor allem Douglasie, sei wichtig. Denn dieser Nadelholzbaum käme gut mit dem Klimawandel zurecht. Dennoch machten die Forst-Fachleute keinen Hehl daraus, dass es weitere Waldveränderungen durch den Klimawandel und sichtbare Folgen geben wird. Auch dass die weitere Pflege und die Naturverjüngung die Gemeinde einiges an Geld kosten wird, stellte Obermeier immer wieder heraus.

„Nachhaltigkeit in der deutschen Forstwirtschaft bedeutet heute den an langfristigen Entwicklungen ausgerichteten umweltverträglichen Umgang mit der Ressource Wald“, so Roth. Zu den Nachhaltigkeitskriterien zählen Walderhaltung, Nutz-, Schutz-, Sozial- und Erholungsfunktion, aber auch gesunde, vitale Waldökosysteme und Artenvielfalt.

Die Eckpfeiler der Waldwirtschaft sind: Naturnähe und Vielfalt bei der Baumartenauswahl, die Erhaltung stufiger Mischbestände, die Förderung der Stabilität, die Anwendung geeigneter Verjüngungsverfahren, Wald- und wildgerechte Jagd, die Vermeidung von Schäden sowie die Biotopsicherung und -pflege.

Durch die Umsetzung des Konzepts dieser naturnahen Waldwirtschaft sollen vielfältige Waldfunktionen erfüllt werden. Dies kann auch zu Konflikten führen: Einerseits Biotopschutz und andererseits Verkehrssicherheit für Waldbesucher seien in Zeiten des Klimawandels und Dürreschäden im Wald häufig nicht unproblematisch vereinbar. So seien regelmäßige Kontrollen ebenso erforderlich wie die Durchführung von Verkehrssicherungsmaßnahmen, auf die Bürgermeister Heiko Faber verwies. „Unser Wald ist bei Ihnen in guten Händen. Sie machen ihre Arbeit mit viel Herzblut“, lobte Faber Revierleiter Obermeier.

Autor: Silke Fux