Kieselbronn
Kieselbronn -  20.05.2021
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Wahrzeichen mit Sanierungsbedarf: Kieselbronn geht den Wasserturm an

Kieselbronn. Wirklich überraschend schien die Nachricht für die Mitglieder des Gemeinderats am Mittwochabend nicht zu kommen: Der Wasserturm in Kieselbronn ist in keinem guten Zustand mehr und muss zeitnah saniert werden. Schon 2018 hatte ein Fachbüro die aus vier Erdbehältern und einem Wasserturm bestehende Anlage in einem Strukturgutachten untersucht.

Ein Jahr später wurden hydraulische Umbauarbeiten vorgenommen, zudem wurde die Luftleitung im Turm mit Feinstaubfiltern nachgerüstet. Dabei stellte man fest, dass es zwischen dem zweiten und dem dritten Obergeschoss des Turms „diverse Undichtigkeiten“ gibt. Im vorigen Jahr legte ein weiteres Fachbüro eine umfassende Betonuntersuchung vor, die zum Ergebnis kam, dass noch weitaus mehr Schäden vorhanden sind als ursprünglich angenommen, etwa Risse, Korrosion, Abplatzungen und Feuchte. Sie empfiehlt, nicht nur das Betriebsgebäude des 1930 erbauten Wasserturms, sondern auch die Behälterkammer im Turm zu sanieren. Billig wäre das nicht. Für die Sanierung des Betriebsgebäudes rechnen die Ingenieure mit Kosten von knapp 150 000 Euro, netto. Für die Behälterkammer liegen die geschätzten Kosten zwischen 132.000 und 274.000 Euro, je nachdem, für welche Variante man sich letztlich entscheidet.

Vom Planungsbüro wird der Einbau eines Edelstahltanks empfohlen. Damit könnte eine Erhöhung des Volumens von bisher 75 auf 115 Kubikmeter einhergehen. Auch, wenn es sich dabei um die teuerste aller Varianten handeln würde, wäre es aus Sicht des Büros der beste Weg: Nicht nur, weil der Tank laut Planer Martin Seidel eine lange Lebensdauer von 50 Jahren hätte und gegenüber mechanischer Belastung vergleichsweise unempfindlich wäre. Sondern auch, weil nur so die Engstellen fachgerecht saniert werden können. Bei allen anderen Varianten wäre das nicht ohne Weiteres möglich, weil zwischen dem runden Behälter und der Wand an vier Stellen nur 20 Zentimeter Platz sind, was etwa das Aufbringen von Spritzmörtel in diesen Bereichen erschweren würde.

Sechs Monate Arbeitszeit

Ein Vorteil des größeren Tanks besteht zudem darin, dass die Weiterversorgung der Hochzone mit Löschwasser bei einem Ausfall der Druckerhöhungsanlage deutlich länger sichergestellt wäre. Allerdings muss für den Einbau des großen Edelstahltanks die komplette Decke für die Schweißarbeiten abgenommen werden. Seidel schätzt, dass die Sanierung rund sechs Monate dauern könnte. Für welche Variante sich der Gemeinderat letztlich entscheidet, ist noch nicht sicher. Rolf Kugele (SPD) sprach sich für den größeren Edelstahltank aus und begründete das unter anderem damit, dass dieser am günstigsten wäre, wenn man die Kosten auf die einzelnen Jahre umlege.

Beim Regierungspräsidium Karlsruhe hat die Gemeindeverwaltung schon angefragt, ob die mit einer Erhöhung des Speichervolumens verbundenen Kosten förderfähig wären. Eine Antwort steht noch aus. Eine Antragstellung bedeute keine Garantie auf Bewilligung, betonte Bürgermeister Heiko Faber.

Autor: Nico Roller