Knittlingen
Knittlingen -  26.11.2019
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Großprojekte, die immer teurer werden? Zwei Beispiele in der Region zeigen, dass es auch anders gehen kann

Knittlingen/Ötisheim. Wer schon mal ein Haus gebaut hat, weiß, wie schnell man den Überblick über die Kosten verlieren kann. Bei Großprojekten, bei denen die Summen schnell in die Millionen gehen, ist dies noch viel komplexer. Umso wichtiger ist es daher gerade für Kommunen, wo es um Steuergelder geht, genau auf die Ausgaben zu achten. Das gelingt nicht immer. Zwei aktuelle Beispiele in der Region zeigen aber, dass es eben doch geht.

In Knittlingen hat der TSV in Eigenregie oberhalb des Friedhofs eine Sporthalle gebaut. Der Verein klagte lange über Platzmangel, wurde aber nicht gehört und nahm das Problem prompt selbst in die Hand. Laut Beschluss des Vorstands durfte der Bau 840 000 Euro kosten. „Und das haben wir exakt so eingehalten“, berichtete Vorsitzender Jürgen Mössner im Gespräch mit der PZ. Auch die geplante Bauzeit wurde nicht in die Länge gezogen. Nach 13 Monaten steht sie nun, nur die Duschen sind noch nicht fertig. Trotzdem dürfen die Sporttreibenden ab Dezember die Halle nutzen. Geduscht werden müsse dann eben noch zuhause, so Mössner. Er sei aber zuversichtlich, dass die Arbeiten innerhalb der nächsten vier Wochen fertiggestellt sind. Am Freitagabend fand in der neuen Halle für geladene Gäste eine Einweihungsfeier statt (PZ berichtete). Die breite Öffentlichkeit darf den Neubau bei einem Tag der offenen Tür im Frühjahr bestaunen.

Streit endet vor Gericht

Fast fertig ist außerdem die neue Sporthalle an der Ölackerstraße in Ötisheim, die Anfang 2020 eingeweiht werden soll. Auch in diesem Fall sind die Verantwortlichen weitgehend zufrieden mit dem Ablauf. „Bei den Kosten liegen wir nun bei 6,3 Millionen Euro und sind damit bei einer Kostensteigerung von unter zehn Prozent“, erklärt Kämmerer Johannes Schulz. Die Bauzeit habe sich nur „unwesentlich“ in die Länge gezogen.

Nur eines koste Zeit und Nerven: Der Streit mit einem Unternehmen, der nun vor Gericht ausgetragen werden muss. Die mit Erdarbeiten beauftragte Firma bekam den Zuschlag, weil sie das günstigste Angebot abgegeben hatte, habe dann aber im Nachgang noch Geld in Rechnung gestellt – und zwar in sechsstelliger Höhe. „Das lassen wir uns natürlich nicht gefallen“, so Schulz.

Generell sei es bei solchen Millionenprojekten wichtig, alle Angebote genauestens zu prüfen. Man müsse sich über die unterschiedlichen Materialen informieren, eventuell Dinge umplanen, mit dem Architekten verhandeln – und das koste Zeit, spare aber am Ende oftmals viel Geld, so Schulz.

Autor: mim