Not macht auch mit 93 Jahren noch erfinderisch: Schauspieler Ernst Pilick mit Livestream aus YouTube
Knittlingen. Der Applaus, so sagt man, ist das Brot des Künstlers. Doch davon durfte Ernst Pilick seit Beginn der Corona-Krise nicht allzu viel kosten. Zum Glück macht der in Köln geborene Schauspieler, der seit Ende der 1960er-Jahre in Knittlingen lebt, auch im Alter von bald 93 Jahren einen schier unverwüstlichen Eindruck.
Und das trotz des aktuellen Dilemmas, in dem sich der über die Grenzen der Region hinaus bekannte Mime gerade befindet. Denn als freischaffender Künstler ist er dringend auf Publikum angewiesen.
Aber das darf sich während des derzeitigen Ausnahmezustands noch nicht einmal ansatzweise in gebührender Zahl versammeln. Was also tun? Doch Pilick wäre nicht Pilick, wüsste er sich nicht nach jahrzehntelanger Bühnenerfahrung irgendwie zu helfen. Erst am vergangenen Freitagabend hat er im Auftrag der KulturQuelle Sternenfels ein interessantes Engagement übernommen. Um den zurzeit grassierenden „kulturellen Notstand“ etwas zu lindern, war Pilick über Livestream auf der Videoplattform YouTube zu sehen, als er aus dem humoristischen Repertoire und Leben von Joachim Ringelnatz rezitierte. „Wenn alles vor einem still bleibt, ist das zwar nicht mit einem Auftritt vor Publikum zu vergleichen. Es lief aber trotzdem ganz gut durch“, sagt der Schauspieler und macht auf die einzigartigen Ringelnatz‘schen Geschichten aufmerksam, die mal humorvoll-melancholisch, skurril oder schlüpfrich ausfallen, auf der anderen Seite aber auch süß, traumhaft und tiefsinnig sein können – zumeist aber in eine verblüffende Pointe münden.
Mehr über Ernst Plick und seine originellen Ideen lesen Sie am Dienstag, 21. April 2020, in der „Pforzheimer Zeitung (Ausgabe Mühlacker)“ oder im E-Paper auf PZ-news.
