Knittlingen
Knittlingen -  09.10.2017
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Schwabenrock-Ära geht zu Ende: Grachmusikoff verabschieden sich nach 40 Jahren

Knittlingen. Abschiedskonzert im ausverkauften Cellarium: Die alten Kämpen von Grachmusikoff sagen in Knittlingen Tschüss – nach knapp 40 Jahren zwischen Tournee und Tonstudio soll jetzt Schluss sein. So haben es die Urväter der Schwabenrock-Formation, die Köberlein-Zwillinge Alex und Georg, beschlossen. Unterstützt vom dritten Gründungsmitglied, Gitarrist Hansi Fink, lassen sie es im Cellarium noch einmal so richtig krachen – mit ihrer eingängigen Mischung aus Blues, oberschwäbischem Dialekt, Ländler, Fun-Pop, Polka, Reggae, Schlager-Parodie und Ska.

An die eigenen Wurzeln erinnern Alex (Leadgesang, Keyboards, Querflöte und Saxofon) und Georg Köberlein (Gesang, Gitarre und Posaune) sowie Hansi Fink (Gitarre und Akkordeon) schon mit den allerersten Songs: Mit „Sie isch aus Bad Buchau“ und dem düsteren „Liad vom Bauragriag“, das die zwölf auf Mitsprache ausgerichteten Forderungen des 500 Jahre zurückliegenden Württemberger Bauernaufstands Revue passieren lässt.

Für ihre Verdienste um die Erhaltung der schwäbischen Volkskultur hat die Mundartcombo bereits 2013 den Ehrenpreis des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg erhalten. Und genügend der alten Fans aus dem Südwesten halten der Band die Treue, dennoch hat Alex Köberlein (65), der einige Jahre parallel auch der wichtigste Kopf der Formation Schwoißfuaß war, nun die „letzte Runde“ für Grachmusikoff eingeläutet. Köberlein spürt seit geraumer Zeit, wie sein Rückgrat zerbröselt, wurde mehrfach operiert, und seinem Zwillingsbruder geht ab und an schon mal die Luft aus.

Umso beeindruckender gerät der Abschied von der Fangemeinde im Cellarium: Selbst auf das Bad in der Menge – „soweit das Mikro-Kabel reicht“ – und auf eine herzerfrischende Howard-Carpendale-Parodie verzichten sie nicht. Mit viel Beifall und mehreren Zugaben, darunter so legendäre Songs wie der „Rastaman“ und der „Drägglacha Blues“, klingt der Konzertabend in Knittlingen aus.

Autor: Robin Daniel Frommer