Knittlingen
Knittlingen -  07.09.2020
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Situation um Hallen in Knittlingen spitzt sich weiter zu: Beide Spielstätten nun geschlossen

Knittlingen. Die Situation rund um die Hallen ist in der gesamten Region alles andere als zufriedenstellend. In vielen Kommunen machen die oftmals jahrzehntealten Bauten enorme Probleme (die PZ berichtete). So auch in Knittlingen, wo sich die Gemengelage aktuell allerdings noch einmal zugespitzt hat. Bereits vor Monaten musste die Festhalle – Baujahr 1936 – aufgrund von Statikproblemen bekanntermaßen geschlossen werden, nun rückt die Sporthalle in unmittelbarer Nachbarschaft zur Faustschule in den Fokus.

Nachdem das Gebäude nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit quasi ungenutzt blieb, wurde nun eine unschöne Entdeckung gemacht: Wie Bürgermeister Heinz-Peter Hopp entsprechende Informationen der PZ bestätigt, finden sich im Hallenboden 86 Löcher, jeweils ein bis zwei Zentimeter lang und wenige Millimeter breit. Woher die Beschädigungen kommen, sei unklar, so Hopp. Die Stadtverwaltung habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet – nun müsse man abwarten. „Auch hinsichtlich der Frage, ob es sich um einen Fall für die Versicherung handelt“, so der Bürgermeister.

Schäden wohl erst spät aufgefallen

Klar sei: Vor den Sommerferien seien dem Hausmeister entsprechende Schäden noch nicht aufgefallen gewesen. Nun müsse unter anderem eruiert werden, wer sich überhaupt in der Halle aufgehalten habe, um so herauszufinden, was vorgefallen ist. Denn für die Stadt Knittlingen ist der Vorfall alles andere als eine Lappalie: Da nun beide städtischen Hallen vorerst gesperrt sind, ist unter anderem nicht geklärt, wo der Schulsport bald stattfinden soll. Freizeitsportler hingegen könnten eventuell vorerst in die neue, vereinseigene Trainingshalle des TSV, die Richard-Wolf-Halle, wechseln. Diese gilt allerdings als gut ausgebucht.

„Wir hoffen nun sehr, dass die Festhalle bald wieder geöffnet werden kann“, sagt Hopp. Am Dienstagnachmittag stehe ein erneuter Termin mit einem Gutachter an. „Wenn wir Glück haben, gibt der grünes Licht und wir haben zumindest eine städtische Halle wieder offen.“ Die Festhalle wäre nicht nur als möglicher Ausweichort für den Schulsport relevant, sondern auch im Hinblick auf das Vereins- und Kulturleben. „Die Jedermänner wollen irgendwo Sport machen – und die Musiker irgendwo proben“, so Hopp. Bereits in den vergangenen Wochen sei ein Sicherheitsnetz installiert worden, damit auch ja nichts von der Decke hinunterkrachen könne auf den Festhallenboden. Nun gehe es darum, mit dem Gutachter letzte Schritte abzuklären.

Langfristiges Problem in der Fauststadt

Doch selbst wenn die Festhalle bald wieder offen sein sollte (und auch der Boden in der Sporthalle dürfte zeitnah geflickt oder ausgetauscht werden können): Knittlingen wird die Hallendebatte so schnell nicht loswerden. „Am Ende wird es darum gehen, ob die Festhalle saniert wird – ober ob wir sie abreißen und eine neue bauen“, sagt Hopp und erzählt, dass entsprechende Vorschläge aus den Reihen des Gemeinderats bereits an ihn herangetragen worden seien. Jetzt gehe es unter anderem darum, die Varianten durchzurechnen.

Kurzfristig greift aber zunächst das Prinzip Hoffnung. Denn was passiert, wenn die Festhalle doch länger geschlossen werden muss, dürfte schnell zum Problem werden: „Die Weißachtalhalle in Freudenstein ist für den Schulsport zu weit weg“, sagt Hopp. Und Sport im Freien dürfte witterungsbedingt wohl auch nur noch wenige Wochen möglich sein.

Autor: Maximilian Lutz