Corona-Impfhelfer lassen nicht locker: Große Aktionen im Enzkreis
Kieselbronn/Königsbach-Stein. Zahlreiche Menschen haben sich am Wochenende gegen Corona impfen lassen, darunter auch Kinder und Jugendliche. In der Königsbacher Festhalle hat zum ersten Mal eine große Impfaktion der Gemeinde in Kooperation mit zwei mobilen Impfteams des Enzkreises und dem örtlichen Roten Kreuz stattgefunden. Mehr als 200 Spritzen wurden im Lauf des Samstags verabreicht, die meisten mit dem Vakzin von Moderna und als Booster für Erwachsene. Erstimpfungen seien „bedauerlicherweise“ die Ausnahme, sagte Arzt Rolf Beier, der zusammen mit Kollegin Christine Gorgs im Einsatz war.
Was die Nachfrage im Allgemeinen angeht, hat er in der vergangenen Woche bei den Erwachsenen einen leichten Rückgang beobachtet. Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zum Boostern von Jugendlichen zwischen zwölf und 17 geht Beier davon aus, dass die Anmeldezahlen wieder steigen. Unterstützt wurden die beiden Mediziner in Königsbach vom Bauhof und vom Ortsverein des Roten Kreuzes. Letzterer kümmerte sich um Anmeldung und Nachbeobachtung. Vorsitzender Oliver Demel:
„Wir haben schon das Testen unterstützt, dann unterstützen wir jetzt auch das Impfen.“
Für die Organisation der Aktion war Hauptamtsleiterin Cordula Allgaier-Burghardt zusammen mit ihren Kollegen aus der Gemeindeverwaltung verantwortlich. Sie geht davon aus, dass die Impfaktion in der Königsbacher Festhalle nicht die letzte in der Gemeinde gewesen sein wird. „Es ist wichtig, dass die Menschen das Impfen annehmen und dass wir da weiter kommen“, so Bürgermeister-Stellvertreter Thomas Kaucher (FWV).
Auch in Kieselbronn wurde am Samstag geimpft. 363 Dosen wurden verabreicht – und zwar an alle Altersklassen: Nicht nur Erwachsene kamen in die Festhalle, sondern auch Zwölf- bis 17-Jährige und Kinder im Alter von fünf bis elf. Für letztere hatte man eine eigene Kabine mit Stofftieren, Luftballons und Süßigkeiten eingerichtet. Um die Impfungen kümmerte sich die Praxis von Peter Engeser und Joshua Glassman. Selma Özer von der Mühlacker Herz-Apotheke stellte direkt vor Ort digitale Impfzertifikate aus. Im Einsatz waren auch rund 20 Ehrenamtliche des Kieselbronner Roten Kreuzes, das bereits zahlreiche Impfaktionen unterstützt hat. Wie viele es genau waren, konnte Bereitschaftsleiter Marcus Klemm spontan nicht sagen. Sicher sei aber, dass in Kieselbronn bereits dreimal so viele Impfungen verabreicht worden seien, wie die Gemeinde Einwohner hat. Klemm betont: Bei mehr als 9000 Spritzen habe es während der Nachbeobachtung keine einzige allergische Reaktion gegeben. Wie wichtig das Impfen sei, würden die DRK-Kräfte aus erster Hand erleben: „Wir sehen die Corona-Patienten und die Folgen der Erkrankung.“
Bürgermeister Heiko Faber (parteilos) lobte das Engagement der Ehrenamtlichen und den außergewöhnlichen Zusammenhalt in der Gemeinde. Seine Kritik gilt dem Land: Nach der Schließung der Impfzentren sei Chaos ausgebrochen, das nur durch Initiativen in den Gemeinden und Ehrenamtliche habe beseitigt werden können. Aus seiner Sicht müsse das Land jetzt eine Strategie entwickeln, wie die Bevölkerung in Zukunft über das Angebot der Hausärzte hinaus mit Impfungen versorgt werden kann.