Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  27.12.2021
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Das „Girls‘ Digital Camp“in Königsbach-Stein begeistert Mädchen für Berufe der Zukunft.

Königsbach-Stein. Ein paar Wochen ist es her, dass am Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasium vier große Kartons angeliefert worden sind. Ihr Inhalt: 21832 Einzelteile von Fischer-Technik in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Sie stehen im Mittelpunkt einer neuen Arbeitsgemeinschaft, die es an der Schule seit den Herbstferien gibt: das sogenannte „Girls‘ Digital Camp“.

Von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) und dem CyberForum an den Start gebracht, soll es Mädchen und junge Frauen von der sechsten bis zur achten Klasse auf dem Weg in die digitale Welt begleiten und für technische Berufe begeistern.

Aktuell sind am Königsbacher Gymnasium 15 Schülerinnen von der sechsten bis zur achten Klasse dabei. Jeden Donnerstagnachmittag treffen sie sich für zwei Schulstunden und entscheiden selbst, woran sie arbeiten wollen. Die meisten tun sich in Zweier- oder Dreier-Gruppen zusammen, um sich gegenseitig helfen, ergänzen und motivieren zu können. „Momentan sind wir in der Kennenlernphase“, sagt Lehrerin Miriam Klein, die das Projekt am Königsbacher Gymnasium koordiniert. Geleitet wird die Arbeitsgemeinschaft dort von Sina Servay – und zwar ehrenamtlich. Als Mentorinnen geben die beiden Neuntklässlerinnen Lisa und Paulina Hilfestellung, etwa bei der Ideenfindung, beim Auf- und Abbau. Klein sagt, die meisten Schülerinnen hätten vorher noch nicht mit Fischer-Technik gearbeitet. Deswegen gehen sie zum Kennenlernen der Bauteile und des Konstruktionsprinzips zunächst nach Anleitung vor. „Dann kommt man so in die Projektphase.“

Die Mädchen überlegen sich, was sie selbst bauen wollen. Entweder sie nehmen etwas bereits Erstelltes und erweitern es um eigene Ideen oder sie fangen mit einer eigenen Überlegung komplett neu an. Spielerisch können die Schülerinnen lernen, wie ein Differential funktioniert, wie man mit Hilfe von Luftdruck Gegenstände anheben kann und wie man einen Kran baut, ohne dass er umkippt.

Nach den Weihnachtsferien will Klein mit Sensoren arbeiten und sie in ein kleines Fahrzeug einbauen. Mit Hilfe eines Computers können die Schülerinnen dann programmieren, wann das Fahrzeug anhalten soll. Denn über einen Entfernungsmesser kann der Sensor feststellen, ob sich vor ihm ein Hindernis befindet. Ein erster Schritt auf dem Weg zum autonom fahrenden Auto.

„Die Mädchen sind total offen und probieren einfach aus“, sagt Klein. Sie findet gut, dass das ohne Lerndruck und Notenstress möglich ist. Kein Ziel müsse erreicht, keine Klassenarbeit geschrieben werden. „Es geht darum, die Kinder einfach machen zu lassen.“ Von deren Können und Einfallsreichtum ist sie immer wieder positiv überrascht. „Es ist oft so, dass Mädchen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich viel Potenzial haben.“

Autor: Nico Roller