Ein Mord, der keiner ist: 450 Zuschauer beim Musical in Königsbacher Festhalle
Königsbach-Stein. Die Eisenbahn hupt zweimal, der Zug rattert. Auf dem Boden stehen Koffer und Hutschachteln. Die Tänzerinnen drehen sich auf ihren Stühlen um zum Publikum, schenken sich Sekt ein, prosten sich gegenseitig zu. Sie tragen schwarze Kostüme, elegante Abendkleider, glitzernde Ketten, Kopfbänder und Pumps. Ihre Zuschauer entführen sie in die 1920er-Jahre, in eine Zeit, in der in großen Ballsälen getanzt wurde und Gangster ihre Beute nicht im Internet machten. Es geht um Kriminalität, um schöne Damen, um ganze Kerle, um Liebe und um Leidenschaft.
Gleich zweimal, am Samstag und am Sonntag, erzählten die Tänzer des Steiner Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in ihrem Musical in der Königsbacher Festhalle von den Reichen und Schönen, von einem missglückten Diamantenraub, von zwei tollpatschigen Gangstern, einem coolen Kommissar und von einem Mord, der am Ende gar keiner ist. Eine kurzweilige Geschichte, gespickt mit unzähligen Showeinlagen und Gesangsnummern.
Wild wirbeln die Tänzer über das Parkett, präsentieren Charleston, Jazz, Jive und Rumba. Sie schieben Servierwagen über die Bühne, verrenken sich auf Stühlen und erscheinen mit bunten, in der Luft flatternden Umhängen als Schmetterlinge.
Die Choreographien hat sich Jonathan Wälde ausgedacht. Der ehemalige Turniertänzer leitet die „Monday Boys and Girls“. So nennt sich die Musicaltanzgruppe des Steiner CVJM, weil sie sich immer montags zum Proben trifft. Ein ganzes Jahr haben sie geübt. Beim Musical stehen sie nicht allein auf der Bühne, sondern zusammen mit Erzähler Daniel Golling und den Sängern Ariane Berzel, Dagmar Brade, Magdalena Glimpel, Lars Folz und Christian Krämer.
Sie präsentieren Klassiker und Modernes, unter anderem Nummern von Rihanna, Falco und Marilyn Monroe. Das Publikum spendet tosenden Beifall – und Wälde fällt ein Stein vom Herzen. Zum zehnjährigen Bestehen der Tanzgruppe habe man sich etwas Besonderes ausdenken wollen. „Das Krimi-Thema hat uns schon lange beschäftigt“, erzählt er. „Das wollten wir endlich mal umsetzen.“
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