Einblicke in das Leben von Willy Brandt: Königsbacher Realschule zeigt Wanderausstellung zu ihrem Namensgeber
Königsbach-Stein. „Jetzt wird uns klar, was der Mann, dessen Name unsere Schule trägt, alles auf die Beine gestellt hat“, resümierte die Schülersprecherin der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule Madison Nonnenmann zur feierlichen Ausstellungeröffnung.
Rund 50 Jahre nach Beginn seiner Kanzlerschaft macht die bundesweite Wanderausstellung „Willy Brandt – Freiheitskämpfer, Friedenskanzler, Brückenbauer“ Station in der Aula des Bildungszentrums. Sie spiegelt das Leben von Brandt (1913-1992) im Licht der wechselvollen Geschichte Deutschlands und Europas im vergangenen Jahrhundert wider.
Die Schüler von Realschule und Gymnasium nutzten die Gelegenheit, um mit der interaktiven Ausstellung zwischen Angelruten, Plakaten, Tablets mit Redeausschnitten, dem Märklin-Wahlkampfzug und jeder Menge Informationen Brandt nicht nur als SPD-Politiker und Bundeskanzler (1969-1974), sondern auch als Menschen und Visionär kennenzulernen.
„Willy Brandt und die Realschule passen sehr gut zusammen“, stellte Rektor Dieter König fest. Er lud die Gäste aus Politik und Schulfamilie ein, im lockeren Austausch ihre Verbindungen zu Willy Brandt zu teilen – musikalisch umrahmt von den Lehrern Alessandro Pola und Martin Sax.
Wolfram Hoppenstedt, Geschäftsführer der Willy-Brandt-Stiftung, die die Ausstellung konzipierte, stellte Brandts Einsatz für Bildung und Chancengleichheit, aber auch seine Grundidee der Freiheit und der neuen Ostpolitik heraus. Spätestens der Kniefall von Warschau 1970 habe Brandt zur Ikone gemacht: „Die Deutsche Einheit ist später nur möglich geworden aufgrund des Vertrauens von Willy Brandt.“ Zwar wurde sie erst 1971 geboren, trotzdem hat die Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD), nach eigenen Aussagen, sein stetes Hinterfragen immer auch bei ihren Entscheidungen und Gesprächen im Gepäck: Brandts Politik habe in der der „Ampel“ kein bisschen an Aktualität verloren, verdeutlichte Mast mit den Beispielen der Bildungsgerechtigkeit, der geplanten weiteren Absenkung des Wahlalters und dem Bestreben, das 1933 eingeführte Verbot, für Schwangerschaftsabbrüche zu werben, abzuschaffen.
Ebenso wie der junge SPD-Kreisvorsitzende Paul Renner machte Altbürgermeister Bernd Kielburger seinen SPD-Eintritt am Wirken Brandts fest und wünschte sich für die Zukunft „mehr Leute, die bewirken, dass Vertrauen entsteht und die unseren jungen Menschen aktiv Zukunft geben“.
Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung am Samstag, 26. und Sonntag, 27. Februar, sowie 5. und 6. März jeweils von 11 bis 16 Uhr unter den gültigen Corona-Bestimmungen geöffnet.
Sonderführungen können interessierte Gruppen unter Telefon (07232) 3065210 beim Schulsekretariat anfragen.
