Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  25.06.2018
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„Facebook spielt bei Jugendlichen unter 16 Jahren keine Rolle mehr“

KÖNIGSBACH-STEIN. Benötigt man für das Smartphone eigentlich ein Virenschutzprogramm? Wie reagiert man, wenn man auf WhatsApp von einem Unbekannten angeschrieben wird?

Und wie ist das mit Fotos: Muss man da das Einverständnis einholen, auch wenn das Gesicht nicht zu sehen ist? Clemens Beisel kennt die Antworten – und er teilt sein Wissen gerne. Zum Beispiel mit den 90 Schülern des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums, die in den vergangenen Tagen, aufgeteilt in drei Gruppen, seinen Workshop besucht haben. Sie gehen in die fünfte Klasse. Die meisten von ihnen haben ein Smartphone, viele nutzen regelmäßig WhatsApp. „Facebook spielt bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren praktisch keine Rolle mehr“, sagt Beisel, als er kurz eine Pause einlegt: WhatsApp, Instagram, Snapchat und Musical.ly seien viel angesagter.

„In der Gruppe heute hatten nur fünf von 31 Schülern kein WhatsApp auf ihrem Handy“, erzählt der Sozialpädagoge, dessen Arbeit auch von der Jakob-und-Rosa-Esslinger-Stiftung und vom Sachgebiet Gesundheitsförderung und Prävention unterstützt wird. „Für Lehrer ist es schwierig, up to date zu sein, was die sozialen Netzwerke angeht.“ Auch die Eltern seien oft keine Hilfe, weil auch sie nicht immer im Detail Bescheid wüssten über die Konsequenzen, die die Nutzung solcher Dienste haben kann. Dabei will der Sozialpädagoge die neuen Medien nicht verteufeln. Im Gegenteil: Er wolle den Schülern einen verantwortungsvollen Umgang beibringen. Ihm sei es lieber, dass Kinder die Dienste nutzen und von ihren Eltern begleitet werden, als ein Nutzungsverbot. Beisel sagt: „Insgesamt gibt es viel Nachholbedarf, insbesondere beim Datenschutz.“ Das merkt der Sozialpädagoge auch an der Zahl der Anfragen, die er für seine Vorträge und Workshops bekommt. Rund 500 hat er in den letzten drei Jahren gehalten – nicht nur in Pforzheim und dem Enzkreis, sondern in ganz Süddeutschland.

Autor: Nico Roller