Kellerschocker aus Stein räumen bei Deutscher Meisterschaft ab
Königsbach-Stein. Wenn man schreibt, dass Jürgen Mayer und seine Vereinskollegen sich mit dem Schocken gut auskennen, dass sie im Schocken viel Erfahrung haben und große Erfolge feiern, dann ist das zwar inhaltlich vollkommen korrekt, aber beim ersten Lesen wahrscheinlich auch etwas verwirrend. Klarer wird das Ganze, wenn man weiß, dass es ihnen beim „Schocken“ nicht um das Erschrecken anderer Menschen geht, sondern darum, den höchsten Wurf in einer Runde zu erzielen. Denn beim Schocken handelt es sich um ein Spiel mit drei Würfeln, das ursprünglich aus dem Rhein-Ruhrgebiet kommt. Ein Spiel, das sich auch in der Region immer größerer Beliebtheit erfreut. In Stein haben sich deswegen vor 13 Jahren die „Kellerschocker United Baden“ gegründet, die inzwischen auch eigene Turniere ausrichten.
Das nächste findet am Samstag, 22. April, im örtlichen Hasenheim statt. Um die 40 Teilnehmer haben sich dafür schon angemeldet, die Obergrenze liegt bei 80.
Einen gesunden Ehrgeiz gebe es zwar, aber kein Konkurrenzdenken, sagt der Vorsitzende der Kellerschocker und erklärt: „Da gönnt jeder jedem den Sieg und am Ende feiern alle gemeinsam.“ Nicht anders ist es bei der Deutschen Meisterschaft gewesen, an der Mayer und 19 weitere Mitglieder der Steiner Kellerschocker Anfang April teilgenommen haben – mit großem Erfolg: In der Mannschaftswertung haben sie es auf den zweiten Platz geschafft und „nach zehn Stunden hartem Kampf“ einen großen Pokal mit nach Hause gebracht. „Natürlich wollen wir uns mit anderen messen und am Ende den Pott holen“, erklärt Mayer. Die Steiner Kellerschocker fahren seit zehn Jahren regelmäßig zur Deutschen Meisterschaft, die dieses Jahr in Hennef-Uckerath in der Nähe von Bonn stattgefunden hat. Mehr als 400 Teilnehmer aus ganz Deutschland sind dabei gewesen, die meisten aus dem Westen. Auf Turniere wie die Deutsche Meisterschaft könne man sich nur bedingt vorbereiten, sagt Mayer. Denn beim Schocken brauche es neben Taktik und Erfahrung immer auch eine große Portion Glück. Aktuell haben die Steiner Kellerschocker rund 70 Mitglieder, Tendenz steigend: Allein dieses Jahr sind schon drei neue dazugekommen. „Wir sind eine bunte Truppe“, sagt Mayer: „Bei uns darf jeder mitmachen.“
Soziales im Mittelpunkt
Dabei rücken die Kellerschocker neben dem Spaß in der Gemeinschaft auch den sozialen Gedanken in den Mittelpunkt: Beim Training sammeln die Mitglieder das ganze Jahr über fleißig Spenden, die dann an gemeinnützige Organisationen überreicht werden. Mehr als 10 000 Euro haben die Kellerschocker insgesamt schon gespendet. Ein eigenes Turnier haben sie voriges Jahr zum ersten Mal ausgerichtet, damals anlässlich des zehnjährigen Bestehens.
Dieses Mal ist das Turnier dem überraschend verstorbenen Klaus Benz gewidmet, der lange Mitglied im Verein war und schon voriges Jahre die Würfel für das bevorstehende Turnier gesponsert hat. Die Preise haben Gastronomiebetriebe und Einzelhändler gestiftet. Wer am Turnier teilnehmen will, muss übrigens keine Ahnung vom Schocken haben.
Lediglich eine Anmeldung ist vorausgesetzt unter: Kellerschocker@web.de.
Mehrere Stunden darf gewürfelt werden, was das Zeug hält, immer auf der Jagd nach den drei Einsern, dem sogenannten „Schock-Aus“. Wobei für Mayer und seine Vereinskollegen feststeht, dass es in erster Linie um den Spaß geht „Aber in erster Linie gehen wir hin, um Spaß zu haben und alte Bekannte zu treffen.“ Denn viele Teilnehmer kommen schon seit vielen Jahren. Auch Über die Jahre seien tolle Freundschaften entstanden, sagt Mayer: „Aber man lernt auch immer wieder neue Leute kennen.“ Seine Vereinskollegen und er treffen sich einmal pro Monat zum Schocken, immer in lockerer Runde, immer mit einem kühlen Getränk. unter anderem ans Tierheim, an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Sterneninsel“ und an die Beratungsstelle „Lilith“ zum Schutz vor sexueller Gewalt. 46 Teilnehmer waren dabei, darunter auch Vereinsmannschaften und Bürgermeister Heiko Genthner (parteilos). „Es war sofort eine super Stimmung“, erzählt Mayer, der hofft, an diesen Erfolg am kommenden Samstag anknüpfen zu können.
