Kinderchor in Königsbach hat Mitgliederzahl in neun Jahren verdreifacht
Königsbach-Stein. Christiane Neumann ist begeistert: „Wow, das hat super geklappt“, sagt sie zu den Kindern, nachdem sie die Choreographie zu „Laudato Si“ geübt haben. Beim nächsten Lied klatschen alle rhythmisch in die Hände, dann singen nur die Jungs. Später dürfen die Kinder wild durcheinanderlaufen und wie die Hühner gackern. Wenn sich die „Hitsköpfe“ im Obergeschoss des alten Königsbacher Schulhauses zur Probe treffen, dann geht es lebhaft zu. 33 Kinder singen momentan im Kinder- und Jugendchor des Königsbacher Gesangvereins – und damit deutlich mehr als 2013, als das Angebot an den Start ging.
Damals waren zehn Kinder dabei. Seither ist ihre Anzahl kontinuierlich gestiegen, auch in der Corona-Zeit. Während andere Kinderchöre Mitglieder verloren haben, konnten die „Hitsköpfe“ ständig neue dazugewinnen. Dass das so ist, liegt vor allem an der musikalischen Leiterin Christiane Neumann und ihrem Konzept. Als Erzieherin mit musikalischer Zusatzausbildung ist sie auch im Kindergarten „Storchennest“ in Stein aktiv und bietet in ihrem eigenen „Musikstüble“ eine musikalische Früherziehung. Mit den „Hitsköpfen“ des Königsbacher Gesangvereins übt sie jeden Donnerstagnachmittag in zwei Gruppen jeweils 50 Minuten.
Der jüngste Sänger ist fünf, der älteste 13. Ein breites Altersspektrum, das allerdings kein Problem darstellt, denn Neumann versucht, alle optimal einzubinden. Die Älteren dürfen dann bei den Liedern rhythmisch begleiten, etwa auf der Gitarre oder mit Schlagwerken wie Djembe oder Cajon. Auch eine zweite Stimme hat Neumann mit ihnen schon einstudiert. Immer wieder überträgt sie ihnen ein bisschen Verantwortung, etwa für das Bedienen der Technik bei Auftritten. „Die Älteren nehmen viel Rücksicht auf die Jüngeren“, erzählt Neumann: „Teilweise gehen auch die Jüngeren zu den Älteren und holen sich Tipps von ihnen.“ Bei der Stückauswahl legt sie viel Wert auf eine große Bandbreite, die Anknüpfungspunkte für alle Kinder bietet. Vor den Sommerferien haben sie unter anderem Laudato Si, den Kanon „Shalom“, „Ich wollt, ich wär ein Huhn“, „Singing together“ und natürlich ihren eigenen Hitskopf-Song geübt.
Immer wieder geht Neumann auf die Ideen der Kinder ein, lässt sie mitbestimmen. Etwa beim Wellerman-Song, den die Kinder zu Weihnachten singen wollten, obwohl er sich textlich eigentlich nicht dafür eignet. Neumann hat ihn kurzerhand umgeschrieben und daraus den „Weihnachtsmann-Song“ gemacht. Auch Musikvideos hat sie mit den Kindern produziert und auf der Internet-Videoplattform „YouTube“ hochgeladen. Eine Idee, die in der Corona-Zeit entstand. „Da waren die Kinder sofort Feuer und Flamme“, erzählt Neumann. Insgesamt sind inzwischen sieben Videos online, die zum Teil schon Hunderte Aufrufe haben.
Entspannte Atmosphäre
Damit alle Kinder freiwillig und gerne zur Probe kommen, legt Neumann Wert auf eine entspannte Atmosphäre. „Das Wichtigste ist, dass kein Kind Angst haben muss“, sagt die Chorleiterin, die immer wieder kleine Spiele einstreut, mit denen die Kinder ihre Singfähigkeit fördern, ohne es wirklich zu merken. Etwa beim singenden Spiegel: Die Kinder ahmen nach, was Neumann ihnen vormacht. Dabei sagt sie witzige Sätze, die die Kinder zum Lachen bringen. Aber sie summt auch, gibt eine Atmung vor – und verpackt so das Einsingen spielerisch. Gegenseitiger Respekt steht für Neumann an erster Stelle. Druck macht sie nicht. Das ist auch gar nicht notwendig. „Jedes Mal, wenn wir einen Auftritt haben, klappt es wunderbar.“
