Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  13.04.2022
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Neubau der Heynlin-Turnhalle in Königsbach-Stein: Baukosten explodieren

Königsbach-Stein. Dass in Stein die Turnhalle neben der Heynlinschule abgerissen und neu gebaut werden soll, ist inzwischen längst beschlossene Sache. Nun steuerte der Gemeinderat das Vorhaben immer weiter in Richtung Realisierung, indem er für erste Gewerke die Vergaben beschloss. Bei zwei von ihnen machen sich allerdings die Preissteigerungen bemerkbar.

So wurden die Rohbau- und Stahlbetonarbeiten für stolze 878.000 Euro vergeben, nachdem die Kostenberechnung des Architekturbüros vom April 2021 noch bei 639.000 Euro gelegen hatte. Für die Holzbau- und Zimmermannsarbeiten hatte man damals rund 871.000 Euro kalkuliert. Gelandet ist man letztlich bei knapp 1,2 Millionen Euro. Voll in der Kostenberechnung liegen dagegen die Abbrucharbeiten am Kleinspielfeld, die der Gemeinderat für rund 108.000 Euro vergab. Auch bei der Aufzugsanlage gab es mit rund 41.000 Euro keine Überraschung. Bei den Sportgeräten liegt man mit knapp 89.000 Euro deutlich unter der Kostenberechnung von 112.000 Euro. Unterm Strich stehen allerdings laut Bauamtsleiter Thomas Brandl schon jetzt Mehrkosten von rund 500.000 Euro.

Im Gemeinderat zeigte man sich zwar besorgt, aber eine Alternative zur Vergabe sah man nicht. „Wir kommen nicht drumherum, das zu akzeptieren“, sagte Wolfgang Ruthardt (SPD).Wenn es mit den Kostensteigerungen so weitergehe, müsse man insgesamt mit 1,5 Millionen Euro rechnen. Anstatt bei 5,8 Millionen lande man dann bei 7,3 Millionen.

„Fürs Bauen ist es gerade kein günstiger Zeitpunkt“, sagte Bürgermeister Heiko Genthner (parteilos) und versprach, man werde Einsparmöglichkeiten prüfen. Mit dem Abriss und dem Neubau der Heynlinturnhalle befasst sich der Gemeinderat schon seit geraumer Zeit. Erst im November hatte Architekt Marco Lewald über den Ablauf informiert. Dieser sieht vor, dass zuerst das Kleinspielfeld entfernt wird, das sich aktuell noch neben der bestehenden Halle befindet. An seiner Stelle soll anschließend der Neubau errichtet werden. Danach soll der Abriss der bestehenden Halle folgen, die schon vor mehr als 50 Jahren in einfacher Betonfertigteilbauweise erstellt wurde. An ihrer Stelle wird ein neues Kleinspielfeld das bisherige ersetzen. Eine Vorgehensweise, die den Vorteil hat, dass während der Bauzeit der Sportunterricht weiterhin stattfinden kann.

Sascha Leonhard (FDP) bat die Verwaltung in der jüngsten Ratssitzung nocheinmal darum, den Bolzplatz an der Heimbronner Straße zu ertüchtigen, damit er genutzt werden kann, bis der neue an der Turnhalle errichtet ist. Künftig soll das Heynlin-Areal über eine Holzpelletanlage mit zwei Gas-Brennwertkesseln mit Energie versorgt werden. Eine Vorgehensweise, die schon im Juli vorigen Jahres ein Ingenieurbüro empfohlen hatte. Nun hat der Rat die Heizungsinstallationsarbeiten vergeben. Enzo Di Grigoli (FDP) enthielt sich. Er hielt die neue Heizungsanlage nicht für die wirtschaftlichste Lösung. Auch, weil Pelletkessel sehr wartungsintensiv seien. Er sagte, es gebe bestimmt bessere Möglichkeiten, das Areal zu beheizen. Kritik hatte es zu Beginn der Ratssitzung auch aus den Reihen der Bürger gegeben. Ein Mann fragte, warum nicht mit Brennstoffzellen geplant werde. Mit dieser Technik könnte man gleichzeitig Wärme und Strom erzeugen. Er hielt es für dringend erforderlich, die geplante Technik zu überdenken, auch vor dem Hintergrund der weltpolitischen Lage: „Russland droht, den Gashahn abzudrehen. Dann stehen wir da und haben gar nichts.“ Genthner betonte, der Gaskessel decke nur die Spitzenlast ab, die es selten gebe.

Autor: rol