Nicht kleinzukriegen: Steiner Kleintierzüchter feiern Hundertjähriges
Königsbach-Stein. Eigentlich hatten die Steiner Kleintierzüchter voriges Jahr ihren 100. Geburtstag mit einem Ausflug, einer Jubiläumsschau und einem Ehrungsabend feiern wollen. Eigentlich, wohlgemerkt, denn die Corona-Krise und die strengen Verordnungen machten die Pläne schnell zunichte. Um nicht ganz auf Geselligkeit verzichten zu müssen, hat der Verein nun seine Hauptversammlung zu einer kleinen Feier ausgeweitet: mit Ehrungen, mit gutem Essen, mit lobenden Grußworten und vielen Gästen.
Vorsitzender Hans Deiß freute sich, im Hasenheim viele bekannte Gesichter zu sehen, auch die der französischen Zuchtfreunde aus dem elsässischen Gries, mit denen der Verein seit 1986 eine lebendige Partnerschaft unterhält. Gegründet wurden die Steiner Kleintierzüchter schon viel früher, nämlich 1920, von elf Männern in der Gaststätte „Deutsches Haus“ als „Geflügel- und Kaninchenzüchterverein C183 Stein“. Mehr als hundert Ausstellungen haben sie seither organisiert, Tausende Gäste in ihrem Vereinsheim bewirtet, viele Stunden ehrenamtlich gearbeitet und unzählige Erfolge gefeiert. Zunächst hat man nur Geflügel gezüchtet, erst später kamen auch Kaninchen dazu. Nachdem die Mitgliederzahl in den ersten Jahren nur langsam gestiegen war, wuchs sie in den 1930er-Jahren auf rund 120 an. Ausgerichtet von den Steiner Züchtern, fand 1934 die erste große Kreisschau mit mehr als 500 Tieren in der Turn- und Festhalle statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Steiner Züchter 1949 das Vereinsleben wieder auf und ab 1951 fanden wieder regelmäßig Jungtier- und Lokalschauen statt.
In den 1960er-Jahren bauten sich die Züchter ihr Vereinsheim, das sie rund zehn Jahre später erweiterten, immer mit viel Eigenleistung. Viele Feste haben sie dort schon gefeiert, bei denen es laut Jörg Hess „immer rappelvoll“ gewesen ist. Der Landes- und Kreisverbandsvorsitzende der Rassekaninchenzüchter gratulierte dem Verein zu seinem Jubiläum und betonte, die Ortsvereine seien die Basis: Dort müsse die Werbung neuer Mitglieder erfolgen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Kleintierzuchtverein heutzutage noch hundertjähriges Bestehen feiern kann mit aktiven Züchtern“, sagte Karl-Heinz Döring. Er ist Kassier beim Landesverband Badischer Rassegeflügelzüchter und überbrachte dessen Glückwünsche. Zu Stein hat er eine besondere Beziehung. Jahrelang war er dort als Preisrichter bei den Schauen und sei „immer gut bewirtet worden“. Auch der Vorsitzende des Kreisverbands der Rassegeflügelzüchter, Bernhard Lauinger, wünschte dem Verein „für die weitere Zukunft alles Gute“. Hans Deiß freute sich über die Glückwünsche. Der Vorsitzende blickte auf das vergangene Jahr zurück. Aufgeben wegen Corona kam für die Steiner Züchter nicht infrage: Sie nutzten die Zeit für Renovierungsarbeiten.
Die Ehrungen:
Für 50 Jahre Treue ehrten die Steiner Kleintierzüchter Roland Egle, Jürgen Kunzmann, Franz Leibensperger, Willi Lindenmann, Werner Speer, Manfred Wiedensohler und Hans Hofsäß. Die goldene Ehrennadel des Landesverbands der Rassegeflügelzüchter erhielten Rolf und Hans Deiß. Die silberne Ehrennadel des Landesverbands der Rassekaninchenzüchter ging an Thomas Filz, Jürgen Förster, Elke Kraus, Frank Morlock, Georg Sixt und Jürgen Wolf. Dessen goldene Ehrennadel bekamen Jürgen Grun, Hans Siegert, Peter Speer und Horst Morlock. Eine Sonderehrung wurde Franz Horntrich überreicht, der seit 60 Jahren aktiv ist, Vorsitzender, Beisitzer und Zuchtwart Kaninchen war. Das Amt übernimmt Manfred Schell.
