Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  09.02.2022
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Sport in Corona-Zeiten: Regeln erschweren den Unterricht

Königsbach-Stein. Reger Betrieb herrscht in der Sporthalle der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule. Sieben Schülerinnen passen sich den Ball gegenseitig zu, dribbeln durch einen Parcours, schießen auf ein Tor und in Bananenkisten.

„Der Ball darf überhaupt gar nicht mit den Händen angefasst werden“, hatte Lehrerin Jeronima Eigner noch ein paar Minuten vorher erklärt, allerdings ohne diese Aussage auf Corona zu beziehen. Denn ganz so streng sind die Abstands- und Hygieneregeln für den Sportunterricht dann doch nicht. Was freilich nicht bedeutet, dass es keine gäbe. Eigner kennt sie alle – und versucht, mit ihren Achtklässlerinnen trotzdem einen halbwegs normalen Sportunterricht zu machen. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht, denn vieles ist verboten. Etwa Ballsportarten wie Basketball, Völkerball oder Fußball. Trainiert werden dürfen da nur einzelne Spielzüge, aber ein richtiges Spiel kann nicht stattfinden: zu viele Kontakte.

Während der Lockdowns, als die Schulen geschlossen waren, hat sie versucht, ihre Schülerinnen per Videokonferenz zur Bewegung zu motivieren, mit Übungen für die Beweglichkeit und zum Dehnen, Atemtechniken wurden gelernt und eigene Workouts gestaltet. Nach jeder Stunde mussten die Schülerinnen ihrer Lehrerin eine Rückmeldung geben. So wollte sie kontrollieren, dass alle mitmachen. „Ich glaube, sie waren dankbar, dass sie für die Zeit einen Plan hatten“, sagt Eigner.

Klassen im Sport halbiert

Inzwischen kommt jeden zweiten Dienstag die halbe Klasse zu ihr in den Sportunterricht, die andere Hälfte darf ausschlafen. Ein Modus, den man so gewählt hat, um die Abstände gut einhalten zu können und im Infektionsfall eine Quarantäne für alle zu verhindern. Eigner ist mit ihrem Angebot nicht die Einzige an der Königsbacher Realschule. Alle Sportlehrer würden versuchen, etwas Kreatives auf die Beine zu stellen, „jeder auf seine Art und Weise“, erklärt Yvonne Körner, die die Sport-Fachschaft leitet. „Es kommt immer auf die Rahmenbedingungen an, was gemacht wird.“ Wenn die Sportstunden am Rand liegen und die Klassen geteilt werden können, ist vieles möglich.

Wenn das nicht geht, wird draußen gelaufen. Früher im Winter unvorstellbar, inzwischen aber Normalität: Die Schüler seien informiert und zögen sich entsprechend an. „Es gab bisher nur einen Tag, an dem ich mit meinen Siebtklässlern nicht raus konnte“, erzählt Körner. Sie und die anderen Sportlehrer sind froh, dass sie ihren Unterricht wieder in Präsenz anbieten dürfen. Denn trotz der Bewegungsangebote per Videokonferenz haben sie gemerkt, dass die körperliche Leistungsfähigkeit der Schüler in den Lockdowns stark zurückgegangen ist.

Dass seit dem Sommer wieder Sportunterricht stattfinden darf, freut folglich nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler. Eigners Achtklässlerinnen finden vor allem die Abwechslung gut: „Im Sportunterricht geht es immer um etwas anderes und man darf ein bisschen mitbestimmen.“ Aber sie merken auch, was alles noch nicht geht: „Wir müssen viel Abstand einhalten und dürfen auch nicht alle Spiele machen.“

Autor: Nicol Roller