Stephanuskantorei, Orchester und Solisten begeistern mit Kantaten in Königsbach-Stein
.Königsbach-Stein. Laut und kraftvoll, feierlich und festlich schallt es durch die Stephanuskirche: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“. Mit Wucht schmettern die Sänger der Steiner Stephanuskantorei ihren Zuhörern diese Worte entgegen, die voll sind von Gotteslob und Dankbarkeit. Sie stehen am Anfang der gleichnamigen Kantate Johann Sebastian Bachs und bilden den Auftakt zu neun Strophen, die in immer neuen Variationen insgesamt 36 Mal zum Ausdruck bringen: „Gebt unserm Gott die Ehre“.
Unterstützt von einem neunköpfigen Orchester, zwei Solisten, Bezirkskantor Wolfgang Bürck an der Orgel, Altistin Sonia Maria Höfler, Tenor Frank Bossert und Bassist Claus Temps, tragen die rund 20 Sänger das Stück des Barockkomponisten im Rahmen eines ökumenischen Gottesdiensts vor.
Für welchen Anlass Bach die auf einem Text von Johann Jacob Schütz basierende Kantate einst geschaffen hat, ist nicht bekannt. Anders als bei vielen seiner Werke, fehlt die liturgische Zuordnung zu einem Sonntag im Kirchenjahr. Ganz in Schwarz gekleidet, nehmen die Sänger der Stephanuskantorei Aufstellung im Altarraum, die Augen auf Ulrike Rothen gerichtet. Sie leitet die Kantorei und hat an diesem Morgen das Kommando.
Das Orchester fängt an zu spielen: eine elegante, leicht-beschwingte, fast schon tänzerisch anmutende Melodie. Flöten, Oboen und Geigen jubilieren. Dann beginnt der Chor zu singen: nuanciert intonierend, mit Präzision und Eleganz. Drei Rezitative preisen Gott: von den Solisten mal empfindsam, mal schlicht zum Vortrag gebracht.
Die Arien setzen Akzente: der hervorragend disponierte Tenor Frank Bossert voller Optimismus, Altistin Sonia Maria Höfler mit prachtvollem, von den Streichern dezent begleitetem Lobgesang und Bassist Claus Temps in beeindruckender Schlichtheit.
Harmonische Stimmen
Vom Gotteslob handelt auch die zweite Kantate des Konzerts: „Alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken“, komponiert von Dieterich Buxtehude. Ein Stück, das in seiner Entstehungszeit vor allem eines sein sollte: leicht verständlich. Deshalb verzichtete Buxtehude auf alles Ausschmückende. Schlicht, mit großer Klarheit und hoher Präzision spielt das Orchester die heitere und unbeschwerte Melodie. Fokussiert stimmen die Sänger den festlichen Eingangschor an, den sie am Ende der Kantate wiederholen. Angenehm harmonieren die Stimmen, verschmelzen zu einem Ganzen.
Schöne Farben liefern Ulrike Rothen und Irene Hammer an ihren Querflöten bei Bachs viertem Brandenburgischem Konzert. Im mittleren, langsamen Satz stehen sie auf der Empore, um so die vom Komponisten geforderte Echowirkung zu erzielen. Nach dem furiosen Finale spendet das Publikum tosenden Beifall im Stehen. In ihrer Predigt betont Pfarrerin Gertrud Diekmeyer, Jesus erfülle seine Nachfolger mit der selbstlosen Liebe, die er am Kreuz sichtbar gemacht habe. „Aus dem Glauben an Jesus heraus zu leben, bedeutet in der Liebe zu leben.“
