Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  19.12.2021
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Streit um Erweiterung des Bildungszentrums Königsbach: Das sagen Eltern- und Schülervertreter

Königsbach-Stein. Intensiv, teils emotional, ist zuletzt über die geplante bauliche Erweiterung des Königsbacher Bildungszentrums diskutiert worden. Inzwischen haben sich alle vier zum Schulverband gehörenden Gemeinden positioniert. Am Dienstag, 21. Dezember, tagt die Verbandsversammlung.

Für die Abstimmung sind rechnerisch neun Stimmen für die Fortsetzung der bisherigen Planung und sieben für einen Neustart mit einer Alternativplanung zu erwarten. Vor der Sitzung melden sich nun noch einmal die Elternvertreter und zum ersten Mal auch die Schülersprecher vom Lise-Meitner-Gymnasium und der Willy-Brandt-Realschule zu Wort. Sie rufen zur Einigkeit und zur konstruktiven Zusammenarbeit auf.

Einige Befürchtungen

„Wir finden es gut, dass sich grundsätzlich alle vier Gemeinden zur Erweiterung bekennen“, sagt Thomas Adam, Elternbeiratsvorsitzender der Realschule. Für den Wunsch nach Kosteneinsparungen habe man Verständnis. „Aber uns ist es auch wichtig, dass das bereits festgelegte Ziel nicht aus den Augen verloren wird.“ Adam sagt, letztlich gehe es darum, den Schülern einen guten Unterricht und eine vernünftige Bildung zu ermöglichen. „Und je früher der Erweiterungsbau in Betrieb gehen kann, desto besser ist das für unsere Schüler.“ Wenn es eine gleichwertige Alternative zur bisherigen Planung gebe, stehe man dieser offen gegenüber, sagt Johannes Tusch, Elternbeiratsvorsitzender des Gymnasiums. Man kenne jedoch noch keine Details. Aus den bereits veröffentlichten Unterlagen gehe allerdings hervor, dass die Bruttogrundfläche geringer ausfallen soll als bei der bisherigen Planung. Tusch sieht die Gefahr, dass noch nicht alle Kosten bekannt sein könnten, weil die Alternativplanung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Er geht davon aus, dass die Umsetzung der Alternative länger dauert – allein schon, weil eine Neuausschreibung erforderlich wird.

Tusch und Adam wünschen sich, dass im Schulverband wieder eine vertrauensvolle Zusammenarbeit stattfindet. „In der Vergangenheit haben die Gemeinden auf konstruktiver Basis immer wegweisende Entscheidungen zum Wohl der Schüler getroffen.“

Diese melden sich nun auch zu Wort: „Ich finde die Erweiterung eine gute und wichtige Sache“, sagt Lara Bauch, die zusammen mit Paula Bauer Schülersprecherin am Gymnasium ist. „Es wäre gut, wenn der Erweiterungsbau so schnell wie möglich umgesetzt werden könnte.“ Die Schülersprecherinnen kennen aus eigener Erfahrung den Raummangel am Bildungszentrum, insbesondere bei Fachräumen. Die Bio-, Chemie- und Geografie-Räume im Hauptbau seien „uralt“ und entsprächen den Anforderungen nicht mehr. „Experimente und praktisches Arbeiten sind dort kaum umsetzbar.“

Das bestätigen auch die Realschul-Schülersprecher Madison Nonnenmann, Luis Kremeier und Lucas Petervari. Sie betonen: Gerade in Chemie und Physik brauche man Versuche, um Zusammenhänge zu verstehen. „Insbesondere bei jüngeren Schülern kann man so das Interesse für diese Fächer wecken.“ Die Schülersprecher sagen, die Realschule habe je nur einen eigenen Chemie-, Physik- und Bio-Raum. „Das führt dazu, dass wir Fachunterricht teilweise notgedrungen in normalen Klassenzimmern haben.“

Zwei Gemeinderatsgremien dafür, zwei dagegen

Als erste haben sich am Montagabend die Kämpfelbacher Gemeinderäte mit der Erweiterung des Königsbacher Bildungszentrums befasst. Sie votierten bei drei Gegenstimmen für eine ordentliche Kündigung aller Vertragspartner samt Zahlung für bisher erbrachte Leistungen und für eine Neuausschreibung der Planungsleistungen. Anders entschied man am Folgetag in Königsbach-Stein: Einhellig sprach sich der Gemeinderat für die Fortführung der bisherigen Planung aus. Dafür votierte am Mittwoch auch der Eisinger Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Die Ispringer Räte sprachen sich dagegen am Donnerstag bei einer Gegenstimme genauso wie Kämpfelbach für die Alternativplanung aus.

Autor: Nico Roller