Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  24.04.2022
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Theatergruppe des Königsbacher Musikvereins sorgt mit Kriminalkomödie für Lacher

Königsbach-Stein. Alfons Moosgruber traut seinen Augen nicht: Eben war die Leiche doch noch da. Auf dem Schreibtisch hatte sie gelegen, da ist er ganz sicher. Und jetzt, wo er die Polizei gerufen hat, ist sie auf einmal verschwunden. Fragt sich nur: Wohin? Albrecht Greifenbrechts Tod sorgt für Verwirrung in der neuesten Produktion der Theatergruppe des Königsbacher Musikvereins. „Meine Leiche, deine Leiche“ heißt die von Christine Steinwasser geschriebene Kriminalkomödie, die die zehn Schauspieler am Samstagabend in der voll besetzten Festhalle zur Aufführung gebracht haben.

Auf der Bühne geht es turbulent zu. Schuld daran ist Albrecht Greifenbrecht (gespielt von Hardy Fritz), der Patriarch der Greifenbrecht AG, ein unangenehmer, rauchender, herrischer, unfreundlicher Zeitgenosse, der sein gesamtes Umfeld terrorisiert: Seine Frau Charlotte (Beate Schneider) hat er jahrelang schikaniert. Seine Tochter Dietlinde (Vanessa Hamann) ist für ihn ein „kleiner Parasit“, dem er nicht länger die Ausbildung bezahlen will. Seiner finanziell in Not geratenen Schwester Felicitas (Ute Fischer) dreht er kurzerhand ganz den Geldhahn zu. Graf von Schmierstein (Janis Melcher) hat er aus der Firma gedrängt, seinem Chefbuchhalter Gottfried Klinger (Bernd Heid) immer nur einen Hungerlohn bezahlt. Seiner Sekretärin Marlene Eisendorf (Nadine Rothweiler) wirft er sogar Gegenstände nach. Genug Menschen also, die einen wirklich guten Grund hätten, ihn um die Ecke zu bringen.

Doch wer war es? Schwer zu sagen, denn eines Nachts schleicht einer nach dem anderen in Greifenbrechts Büro, um ihm etwas in den Cognac zu schütten: Zyankali, Rattengift, ein starkes Barbiturat für nervöse Vollblüter und Erdbeerkonzentrat, gegen das er allergisch ist. Auch beim Entsorgen der Leiche hat jeder seine eigene Methode. Die Ehefrau versucht, ihren toten Gatten in eine Holzkiste zu legen, schafft es aber nicht. Wie gut, dass Bürgermeister Heiko Genthner im Publikum sitzt und mit anpackt. Angst muss er keine haben, denn auf die Schliche kommt ihnen die Polizei nicht.

Zwar nehmen Inspektor Ingo Irre (Robin Böhringer) und Kriminalassistent Walter Denkste (Alexander Groß) die Ermittlungen auf. Aber im Verdacht haben sie nur Hausmeister Moosgruber (Silas Melcher) und Sekretärin Eisendorf – und damit die Einzigen, die mit dem Mord absolut nichts zu tun haben. Auf der Bühne geht es drunter und drüber. Die Schauspieler packen sich gegenseitig an den Hintern, schleifen sich über den Boden, schreien und keifen sich an, beleidigen sich als Landplage“ und „Gewitterziege“. Das Publikum kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus und spendet immer wieder tosenden Beifall, am Schluss sogar minutenlang.

Autor: Nico Roller