Viel Geld für die Kläranlage in Königsbach
Königsbach-Stein. Von „einer großen und wichtigen Maßnahme“ spricht Andre Baumann und betont: „Hier wird für die Zukunft gebaut.“ Der Staatssekretär im Umweltministerium meint die gezielte Spurenstoffelimination, die auf der Königsbacher Kläranlage neu gebaut werden soll. Eine Maßnahme, für die der zuständige Abwasserverband nun vom Land eine Förderung von rund 2,1 Millionen Euro bekommen hat – bei Gesamtkosten von rund 6,4 Millionen Euro. Baumann betont, mit der Spurenstoffelimination werde die Kläranlage auf die „neueste technische Stufe“ gehoben.
Vorgesehen ist eine Pulverisierte Aktivkohlefiltration (PAK), mit der 80 Prozent der vom Land als Leitparameter ausgewählten Stoffe an die Aktivkohle gebunden werden können. Auch Mikroplastik kann künftig zurückgehalten werden, Phosphor und Rückstände von Medikamenten können eliminiert werden. Das ist wichtig, wenn man weiß, dass aktuell an der Kläranlage jeden Tag der Wirkstoff von umgerechnet 24 Tuben des Medikaments Voltaren ankommen. Entstehen werden unter anderem ein Flockungsreaktor und ein dreistraßiger Tuchfilter.
Die Beschickung soll über ein Pumpwerk erfolgen, das in einem Multifunktionsgebäude untergebracht ist. Künftig wird in durchschnittlich 83 Prozent aller Stunden eines Jahres der komplette Zufluss zur Kläranlage mit dem neuen Verfahren behandelt. Baumann sagt, die Königsbacher Kläranlage sei die erste im Enzkreis, in der die vierte Reinigungsstufe umgesetzt wird. „Sie sind Vorbild für andere Gemeinden in Baden-Württemberg“, betont der Staatssekretär, und erklärt, jedes Schulkind sollte die Kläranlage einmal besucht haben. Kläranlagen seien „einer der größten Umwelterfolge, die wir in Deutschland haben“. Stolz auf die geleistete Arbeit ist auch der Abwasserverbandsvorsitzende Udo Kleiner, der ankündigt, dass die Bauarbeiten schon im kommenden Jahr beginnen sollen. Er rechnet mit Gesamtkosten von rund 6,4 Millionen Euro.
"Wichtige Investition in nachhaltigen Gewässerschutz"
Die nun erhaltene Förderung setzt sich zusammen aus einer Grundförderung von 20 Prozent und zusätzlichen Zuschüssen, die bei Überschreiten eines Schwellenwerts generiert werden konnten. Dieser ist unter anderem davon abhängig, wie stark die Gemeinden in ihre eigenen Wasserbetriebe und Kanalnetze investiert haben. Die Gesamtkosten von 6,4 Millionen Euro werden auch indirekt gegenfinanziert über die Abschreibungen des Verbands, die jährlich ein Volumen von 1 bis 1,1 Millionen Euro haben. Zieht man auch die Zuschüsse ab, verbleibt ein Delta von zwei Millionen, das über die Umlage finanziert wird, die die vier zum Abwasserverband gehörenden Kommunen Kämpfelbach, Ispringen, Eisingen und Königsbach-Stein entrichten. Allerdings: In den vergangenen Jahren haben sie vom Verband Mittel in insgesamt siebenstelliger Höhe wieder zurückbekommen, weil Investitionen verschoben werden mussten. Allein 2020 waren es insgesamt 562.000 Euro.
Die Königsbacher Kläranlage ist die größte im Enzkreis und reinigt die Abwässer von rund 27.000 Einwohnern. Dimensioniert ist sie auf 55.000 Einwohnergleichwerte, weil dort auch Industrieabwässer gereinigt werden. Der FDP-Landtagsabgeordneter Erik Schweickert betont, die Landesförderung für die Modernisierungen der Kläranlagen sei „eine wichtige Investition in nachhaltigen Gewässerschutz“, der wegen der hohen Kosten für viele Kommunen kaum allein zu stemmen sei.
