Benefizkonzert der Porsche Big Band begeistert in Maulbronn
Maulbronn. Was für ein Konzert! War ihr erster Auftritt in Maulbronn 2019 bereits ein Riesenerfolg, haben die Zuffenhausener am Sonntagabend nochmal eine ordentliche Schippe Witz, Brillanz und Vitalität draufgelegt und dem Publikum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle tüchtig eingeheizt. Die Porsche Big Band ist mit vollbesetzten Saxofon-, Posaunen-, Trompeten- und Rhythmus-Sections und ihrem Sänger Samir in die Klosterstadt gereist, um sich „Mit Swing und Groove ins neue Jahr“ in den Dienst einer wahrhaft guten Sache zu stellen – der Unterstützung des Kinderzentrums.

Doch was wäre die Porsche Big Band ohne ihren musikalischen Leiter Meinhard „Obi“ Jenne? Meinhard Jenne führt die Formation seit ihrer Gründung im Jahr 2005 von Erfolg zu Erfolg und zeigte sich am Sonntag in Bestform. Locker ging ihm die Moderation von den Lippen, und die musikalische Leitung bereitete ihm sicht- und spürbar Freude.
Abwechslungsreich
Das Programm umfasste Swing-Titel aus der sogenannten Gründerzeit, Ohrenperlen von Count Basie, aber auch groovige Ethno-Stücke wie „A Night in Tunisia“ vom Begründer des Bebops, Dizzy Gillespie, oder Leonard Bernsteins karibischen „Mambo“ aus der „West Side Story“. Die Band blieb aber nicht nur retrospektiv, sondern brachte auch aktuellere Titel und Pop-Transkriptionen wie „Uptown Funk“, Stevie Wonders „I Wish“ oder den Guns-and-Roses-Song „Welcome to the Jungle“. Abwechslungsreich bis zum Schluss war die exquisite Programmfolge – mit kraftvollen Tutti-Blöcken und zahlreichen Soli, zum Beispiel einem wunderbaren Altsaxophon-Solo in der Ballade „Round Midnight“ von Thelonious Monk, der aussagekräftigen Trompeten-Section in Glenn Millers „Tuxedo Junction“ oder einem bunten Arrangement von Stevie Wonders „I Wish“ mit der Reed-Section (Saxofone). „Ich fühle mich so einsam hier oben“, scherzte Profi-Schlagzeuger und Bandleader Meinhard „Obi“ Jenne gegen Ende des ersten Sets – und begrüßte den Jazzsänger Samir, der seit ein paar Jahren situativ die Big Band ergänzt. John Legends „All of Me“ und „Diggin‘ On James Brown“ gab es, ungemein reizvoll gesungen, noch vor der Pause.
Tuttiklang mit viel Druck
Beim zweiten Set zeigte sich noch einmal die ganze Klasse des gut zwanzig-köpfigen Klangkörpers. Wie könnte man dessen musikalische Qualitäten beschreiben? Der Tuttiklang ist kräftig und hat viel Druck, jedes einzelne Instrument ist „sologängig“, kann also – stehend – eine Solostimme übernehmen, das Wechselspiel von Tutti und Solopassagen ist vielseitig und voller Überraschungen, das Repertoire zeigt gleichzeitig Traditionsbewusstsein und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Es reicht von den Anfängen des Jazz zu Beginn des 20. Jahrhunderts über die Klassiker hin zu aktuelleren Genres.
Und Meinhard „Obi“ Jenne hält den „Laden“ – wie man unter Jazzmusikern scherzhaft sagt – ungemein sicher und inspirativ zusammen.