Maulbronn
Maulbronn -  08.12.2020
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Böllerschuss mit schlimmen Folgen: Wer eine 35-Jährige im östlichen Enzkreis verletzte, ist unklar

Enzkreis. Normalerweise dient Silvester zur fröhlichen Einstimmung auf das neue Jahr, doch in einem Ort im östlichen Enzkreis endeten die Feierlichkeiten mit einem Böllerwurf auf eine 35-Jährige und wüsten Bedrohungen.

Wer nun den Böller auf die Geschädigte am 1. Januar 2020 geworfen hatte, konnte die Verhandlung vor dem Maulbronner Amtsgericht am Dienstag nicht klären. Deshalb wurde ein 58-jähriger Deutscher vom Tatvorwurf der gefährlichen Körperverletzung gegen seine 35-jährige Nichte freigesprochen. Dagegen erwiesen sich die Beweise zur Bedrohung als erdrückend, weshalb ihn Amtsgerichtsdirektor Bernd Lindner in Maulbronn zu einer Geldstrafe von 2250 Euro verurteilte. „Ich kann zwar nicht ausschließen, dass er den Böller geworfen hat, aber ich habe erhebliche Zweifel“, erklärte Lindner. Dagegen sah der Vertreter der Staatsanwaltschaft den Verdacht als erhärtet an und plädierte für eine Bewährungsstrafe von sieben Monaten und eine Geldstrafe von 2400 Euro.

Vermutlich haben die Vorfälle bereits einen längeren Hintergrund. Neben dem Strafverfahren läuft parallel ein Mietrechtsverfahren, welches der 58-Jährige gegen die 35-Jährige und deren Ehemann führt. Bis zum Auszug des Ehepaars im Frühjahr dieses Jahres hatten der Angeklagte und die Familie seiner Nichte in unterschiedlichen Wohnungen in einem gemeinsamen Haus gelebt. An Silvester soll der Angeklagte mit rund 15 bis 20 weiteren Personen im Dachgeschoss gefeiert haben. Der Ehemann der Geschädigten berichtete, wie er den 58-Jährigen kurz nach Mitternacht gesehen hat, als er Böller auf die Terrasse warf. Dagegen berichteten fünf Zeugen, dass der Beschuldigte die Wohnung um 24 Uhr verlies und gemeinsam auf einem nahegelegenen Feld gefeiert wurde. Als die Gruppe gegen 0.45 Uhr zurückkehrte, habe die 35-Jährige den 58-Jährigen erneut am Dachfenster beobachtet und sei wenig später von einem Böller getroffen wurden. Dabei erlitt sie ein Knalltrauma und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Audioaufzeichnungen des 35-jährigen Ehemanns belegten, dass der 58-Jährige später drohte, die komplette Sippe umzubringen.

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Autor: meis