Maulbronn
Maulbronn -  21.08.2020
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PZ-Serie „Die Mutmacher“: Nils Wanderer spendet mit Spontankonzerten Hoffnung in dunklen Zeiten

Maulbronn. Um den Menschen eine Freude zu machen und in der Corona-Zeit ein wenig Kultur zu ermöglichen, hat Nils Wanderer von Ende Mai bis Anfang Juli elf Spontankonzerte im Kloster Maulbronn gegeben. Dafür hat der renommierte Countertenor viel Dankbarkeit und liebevolle Rückmeldungen bekommen. „Die Corona-Zeit war und ist für uns alle bedrückend und oftmals nicht einfach zu bewältigen“, erzählt Wanderer im Rückblick. Das Nachbarschaftssingen am Schafhof habe ihn zu den Konzerten inspiriert.

„Dieses gemeinsame Singen spendete mir viel Trost und Zuversicht. Musik ist eine Sprache, die jeder Mensch anders versteht und in sich aufnimmt.“

Wegen dem Mangel an Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen könne es schnell sehr still werden. „Meine Intention war es, ein Zeichen zu setzen, dass auch in dieser Pandemie schöne Dinge entstehen können. Ich wollte ein wenig Freude, Hoffnung und Licht in diese dunklen Zeiten bringen.“ Als ehemaliger Seminarist und bekennender Maulbronner hat Nils Wanderer dort viele Freundschaften. „Ich war erstaunt und gerührt über all die Unterstützung und den Tatendrang.“ Sei es durch Petra Mohr von der Klosterverwaltung, die das ermöglichte, oder die „unglaublichen Mitmusiker, die das Herz dieser Konzerte waren“, im Kloster oder auf dem Balkon der Familie Gregory am Schafhof.

„Für mich war Corona eine sehr wichtige Zeit. Ich wurde gezwungen zu entschleunigen und darüber nachzudenken, wie ich als Mensch und Künstler weitermachen möchte und wo meine Prioritäten liegen.“

Seit seinem Abitur 2012 in Maulbronn war er nicht mehr sechs Wochen an Stück an einem Ort. Eigentlich wäre er in Sevilla, Paris, London und Dublin aufgetreten, aber wegen der Pandemie wurde alles verschoben oder gestrichen. „Ich war im ersten Moment enttäuscht, aber wusste auch, dass ich diese Zeit nutzen muss – und will.“  Er verbrachte viel Zeit mit seiner Familie und seinen Patenkindern, probte jede Woche fünf Stunden mit einem Gesangslehrer und „der wunderbaren Musikerin“ Erika Budday. „Die Chance zu haben, für andere Menschen singen zu dürfen, ist ein Geschenk und Privileg, was mir durch Corona noch mehr als sonst bewusst wurde.“ Wenn es ihm zeitlich möglich ist, wolle er wieder in Maulbronn singen. Auch eine CD-Produktion plant Nils Wanderer, demnächst starte ein Fundraising.

In der PZ-Serie „Die Mutmacher“ wollen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen trotz aller Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie Optimismus verbreiten.

Autor: mich