50 Jahre Tischtennis in Mönsheim: Böblingen begeistert trotz Pleite gegen Berlin
Mönsheim. Fünfzig Jahre Tischtennis in Mönsheim – die Sportvereinigung hatte am letzten Oktoberwochenende allen Grund zu feiern. Absoluter Höhepunkt war das Bundesligaspiel der Böblinger Tischtennisfrauen, die ihr Heimspiel gegen Rekordmeister ttc berlin eastside in die Mönsheimer Appenberg-Sporthalle verlegten. Und dabei 250 Zuschauer in Verzückung brachten – trotz einer recht deutlichen 1:6-Niederlage.
„Ich denke, wir können mit diesem Wochenende sehr zufrieden sein“, sagte SpVgg-Abteilungsleiter Patrick Voltmann. Im Grunde waren alle siebzig Mitglieder der Tischtennisabteilung auf den Beinen. „Ein paar rüstige Rentner halfen beim Transport der Tische, Spielfeldumrandungen und Schiedsrichterboxen, die wir allesamt aus Böblingen anlieferten“, schilderte Mönsheims Webmaster Reiner Schwager. Unter den Zuschauern weilte auch eine Jugendgruppe des benachbarten TSV Heimsheim. „Wir kennen die Spielerinnen zwar nicht so genau, aber wir hoffen auf ein gutes Spiel und tolle Ballwechsel“, so Jannis Henke von der ersten Heimsheimer Jungenmannschaft.
Klare Kräfteverhältnisse
„Wir freuen uns auf den FC Bayern des Tischtennis“, verkündete Böblingens Manager Frank Tartsch bei der Begrüßung. Und machte mit dieser Aussage keinen Hehl daraus, dass die Kräfteverhältnisse bei diesem sportlichen Aufeinandertreffen klar verteilt sind. Die Böblingerinnen kämpfen gegen den Abstieg, Berlin will wieder in Meisterschaft und Champions League angreifen.
Pech hatten die Böblingerinnen mit dem Aufstellungspoker im Doppel. „Wir hatten gehofft, dass unser neuformiertes Doppel mit Hongi Gotsch und Mitsuki Yoshida auf das schwächere Doppel der Gäste trifft, aber so weit kam es dann nicht.“ So sah sich das SVB-Quartett gleich mit einem 0:2-Rückstand konfrontiert.
Die Hoffnung der Zuschauer auf ein Erfolgserlebnis von Qianhong Gotsch gegen die deutsche Nationalspielerin Nina Mittelham zerschlug sich glatt in drei Sätzen. Böblingens Japanerin Mitsuki Yoshida wehrte sich gegen Shan Xiaona, eine der besten Spielerinnen der Liga, nach Leibeskräften, kam allerdings nicht in den Genuss eines Satzgewinns. Genauso wie Alexandra Kaufmann, die gegen Matila Ekholm auf verlorenem Posten stand, sich aber vor allem beim 11:13 im dritten Durchgang gut aus der Affäre zog.
Nur Rosalia Stähr punktet
So blieb es Rosalia „Rosi“ Stähr vorbehalten, den ersten und letztlich einzigen Böblinger Zähler einzufahren. In einer Partie, die lange auf des Messers Schneide stand, ließ die Defensivkünstlerin auch ihr Können im Angriffsspiel aufblitzen. Nach einem Time-Out beim Stand von 8:8 im fünften Satz machte Stähr die letzten drei Punkte.
Duell auf Weltklasseniveau
Zu diesem Zeitpunkt duellierten sich Qianhong Gotsch und Shan Xiaona im Topeinzel bereits nach allen Regeln der Kunst, obwohl bis zum verwandelten Matchball von Stähr nicht sicher war, dass dieses Spiel überhaupt in die Wertung kommen würde.
Ungeachtet dessen lieferten sich die beiden Spitzenspielerinnen ein Duell auf Weltklasseniveau. Immer wieder erwehrte sich Gotsch den Angriffsbällen ihrer Kontrahentin. Im vierten Satz wurde es dramatisch: In einem Kantenballfestival wehrte Gotsch sechs Matchbälle ab und erzwang den fünften Durchgang. In diesem fehlte Gotsch dann die Kraft, zudem stellte Xiaona ihre Taktik um, womit die Böblingerin nicht zurechtkam. Mit 11:2 ging der Satz an die Berlinerin, die so den 6:1-Gesamtsieg für ihr Team festzurrte.