Bei Pflege sind Profis gefragt
Mühlacker. „Damit die Liebe bleibt – so kann Unterstützung und Pflege gelingen, lautete das Motto im Consilio. Doch ging es an diesem Abend nicht nur um die Situation pflegender Angehöriger, sondern auch um die von Referentin Ulla Reyle aufgeworfene Frage: „Wie können wir selbst kompetent pflegebe-dürftig werden?“
Deutlich wurde: Jeder Pflegesituation geht eine Geschichte voraus. „Unsere Haltung zur Pflege hat viel mit der Vergangenheit und weniger mit der Gegenwart zu tun“, so die studierte Gerontologin und Geistliche Begleiterin Reyle. Pflegende Angehörige kehrten oft wieder in die Gefühlswelt ihrer Kindheit zurück. Häufig brächen in dieser Zeit alte Geschwisterrivalitäten wieder auf: „In der Pflegesituation steckt immer auch die Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung des Pflegenden, der gleichzeitig dem Pflegebedürftigen seine Liebe zeigen möchte.“ Diese emotionale Komponente erschwere es häufig, sich Unterstützung bei der Pflege zu holen, woraus Überforderungssituationen und im schlimmsten Fall Gewalt gegenüber dem Pflegebedürftigen resultieren könnten.
„Es ist wichtig, dass Pflegende Grenzen setzen und im Austausch mit anderen sind“, so die Referentin, die gleichzeitig mit dem Mythos der liebevoll pflegenden Großfamilie in früheren Zeiten aufräumte: „Häufig waren dies reine Zweckverbände und Überlebensgemeinschaften, weil es keine gesetzliche Altersabsicherung gab.