Mühlacker
Mühlacker -  10.09.2021
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Corona-Regeln als Ballast für Fußballvereine in Mühlacker

Mühlacker. Am Tag der Bundestagswahl soll auch Mühlackers Fußball-Derby über die Bühne gehen: Am Sonntag, 26. September, um 15 Uhr erwarten die Sportfreunde die SG 08/Hellas. Noch ohne konkret an diesen Termin zu denken, sagte Sportfreunde-Vorstand Jürgen Banz der PZ, er fürchte, die Saison werde „in zwei, drei Wochen“ wohl schon wieder unterbrochen werden. Ob bei den Profis oder in der Oberliga: Das Thema Corona lässt den Sport ja nicht los.

Jürgen Banz, Vorstand Sport der Sportfreunde Mühlacker, ist erleichtert, weil das Stadtturnier nicht schon Anfang Juli angesetzt werden muss.
Jürgen Banz, Vorstand Sport der Sportfreunde Mühlacker, ist erleichtert, weil das Stadtturnier nicht schon Anfang Juli angesetzt werden muss. Foto: Kohler

In Verbindung mit dem A-Liga- Derby, mit dem gemeinhin überdurchschnittliches Zuschauerinteresse verbunden ist, fragt sich Banz, wie dann die Corona-Regeln umgesetzt werden sollen, wie vor allem ein Abstand von 1,5 Metern zu gewährleisten sein soll. Das Hygienekonzept habe zur neuen Saison angepasst werden müssen, so Banz, der auch von einem „Riesenaufwand“ spricht: „Du brauchst fast einen Corona-Beauftragten.“

Sergio de Sousa, Vorsitzender der Fußballvereinigung 08 Mühlacker, mag an einen dritten Saisonabbruch gar nicht denken. Doch auch er stöhnt ob der Anforderungen, die – auch wenn man die Notwendigkeit für Vorsichtsmaßnahmen sieht – Energie kosten.

Neue Schwierigkeiten drohen

Da nun im ausklingenden Sommer nichtmal alle Spieler da sind, lässt sich vorstellen, wie schwer es den meisten kleinen Vereinen fallen dürfte, angesichts der Zusatzaufgaben genügend Helfer zu finden. Ab 11. Oktober stellt sich ein anderes Problem, dann gibt es für Ungeimpfte ja keine kostenlosen Corona-Tests mehr. „Der Verein“ habe sich vorsorglich günstig ein paar Hundert Tests gesichert, sagt de Sousa. Dass man damit nicht weit komm, ist ihm aber klar. Seine Hoffnung ist, dass sich bei der Spielgemeinschaft in Sachen Impf-Quote („Sie könnte höher sein“) etwas tut.

Das Thema Zuschauer sei noch einmal ein ganz eigenes, sagt de Sousa und erzählt dann, dass er vor dem Punktspiel gegen die Spielvereinigung Zaisersweiher (1:2) eine Regelung ersonnen hat, die organisatorisch für Erleichterung sorgen soll: Im Käppele-Stadion sollen nun bei allen Spielen DINA-4-Schilder auf eine Maskenpflicht hinweisen. Da der Verein letztlich weder ermitteln könne, wer in einem Haushalt lebe, noch gewährleisten könne, dass jeder zum anderen anderthalb Meter Abstand hält, soll die Maskenpflicht im Freien für Sicherheit sorgen – oder zumindest dafür, dass die Hausherren aus dem Schneider sind. Sportfreunde-Vorstand Banz erscheint solch eine Maskenregelung erst recht nicht praktikabel. Vom Clubhaus-Balkon aus hat de Sousa jedenfalls in der Tat per Kontrollblick festgestellt, dass seine Idee beim ersten Mal nicht gleich große Akzeptanzfand.

Dem umtriebigen Portugiesen aus Maulbronn waren im Vorfeld noch andere Gedanken durch den Kopf gegangen. So wäre es rein theoretisch ja auch denkbar, den stehenden Aufenthalt im Stadion zu untersagen. Dort Hunderte Stühle aufzustellen – alle im geforderten Abstand – das wäre nunmal aber auch nicht praktikabel. Vor allem gäbe es dann ein Sichtproblem: Die Zuschauer könnten das Geschehen von festen Plätzen nur sehr eingeschränkt verfolgen, auch das ist de Sousa klar.

Autor: rks