Mühlacker
Mühlacker -  16.05.2021
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„Das Maß ist überschritten“: Stadträte beklagen Anfeindungen in Mühlhausen

Mühlacker-Mühlhausen. Feige und beleidigend nennt die CDU-Gemeinderatsfraktion Mühlacker einen erneuten Aushang in Mühlhausen. Es ist die gleiche Machart wie Anfang März: Grüner Stinkefinger auf weißem Papier und Text darunter. Genau wie beim ersten Mal ruft der Anonymus Besucher dazu auf, dem Ort fernzubleiben. Einen der Zettel entfernte Stadtrat Wolfgang Schreiber an der Infotafel beim Sportplatz.

Ein geplantes Baugebiet, das im Süden Mühlhausens entstehen soll, wird seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert. Immer öfter schießt die Kritik dabei auch übers Ziel hinaus, wie das jüngste Beispiel zeigt.
Ein geplantes Baugebiet, das im Süden Mühlhausens entstehen soll, wird seit geraumer Zeit kontrovers diskutiert. Immer öfter schießt die Kritik dabei auch übers Ziel hinaus, wie das jüngste Beispiel zeigt. Foto: Moritz

„Ich finde, das Maß an Toleranz wird nun überschritten, ich fühle mich persönlich angegriffen, aber ich lasse mich nicht einschüchtern“, Wolfgang Schreiber.

Wolfgang Schreiber (CDU) ist zusammen mit Ulrike Fuchs (LMU) einer der beiden Mühlhäuser Vertreter im Gemeinderat. Sie werden, ohne Namensnennung, als Möchtegern-Freizeit-Dorfpolitiker beschimpft wegen der Planung des Wohngebiets Bauerngewand mit 56 Häusern. Das bringe weitere 100 Autos ins Dorf und Einheimische bekämen sicherlich kaum einen der Bauplätze. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“, steht darunter.

„Wer kritisiert, muss auch zu seiner Kritik stehen und darf sich nicht in die Anonymität flüchten, sonst ist diese Person nur eines: feige“,  Stadtrat Günter Bächle

Die auf dem Hochwasserdamm aufgestellten Schranken, für die sich Schreiber eingesetzt hatte, seien auf der falschen Stelle des Ortes. Richtiger wäre, so ist in dem Pamphlet weiterzulesen, sie am Kreisverkehr oberhalb von Mühlhausen zu platzieren. Derb wird es auch noch: „Damit unser Dorf nicht mehr an jedem Wochenende zugeparkt, zugemüllt und zugekackt wird.“

„Wer kritisiert, muss auch zu seiner Kritik stehen und darf sich nicht in die Anonymität flüchten, sonst ist diese Person nur eines: feige“, unterstreicht Stadtrat Günter Bächle für die CDU-Gemeinderatsfraktion, die solidarisch zu ihrem Mitglied Wolfgang Schreiber stehe. Schreibers Kommunikationswege seien für jedermann zugänglich, er kümmere sich um die Anliegen der Mühlhäuser, sorge für Öffentlichkeit, sei fair und engagiert, gehe auch auf Kritik ein. Das wird gerade in beiden angeführten Punkten deutlich.

Beschwerden über Radfahrer

Schreiber berichtete, mehrere Bürger hätten sich bei ihm über Radfahrer auf dem gesperrten Hochwasserdamm beschwert. Darunter seien mehrere Mütter, die auf dem Damm mit Kinderwagen unterwegs seien, zudem Gassi-Geher mit Hunden und ältere Bürger mit Rollatoren. Nun habe die Verwaltung nach seiner Anfrage und einem Ortstermin mit ihm rasch gehandelt und an vier Stellen Hindernisse angebracht. „Die Verbotsschilder waren bereits vorher da. Nun wird sich zeigen, ob die Radfahrer wenigstens die Sperren akzeptieren.“

Zum neuen Wohngebiet sagt Schreiber: Im Flächennutzungsplan der Stadt werde den Ortsteilen eine Eigenentwicklung zugesichert, die aber nicht nur mit „Eigengewächsen“ stattfinden könne. Abgesehen von einigen Baulücken, die leider nicht zum Verkauf stünden, was ihm auch nicht gefalle, gebe es kaum freie Bauplätze, so Schreiber. Somit bleibe nichts anderes übrig, als die letzte Baulandfläche zu entwickeln.

Die Verkehrssituation sei nicht gerade optimal, verglichen mit anderen Gebieten in der Stadt jedoch noch immer weitaus günstiger als zum Beispiel in der Kernstadt oder in Enzberg.