Mühlacker
Mühlacker -  19.09.2021
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Der Umzug des Justinus Kerner: Film-Premiere im Uhlandbau in Mühlacker

Mühlacker. Zwei Jahre nach dem Dreh ging der Vorhang endlich auf: Am Samstag präsentierten die Volkshochschule, der Schwäbische Albverein und der Historisch-Archäologische Verein Mühlacker die Premiere des verfilmten Schauspiels „Der Umzug des Justinus Kerner“ im Uhlandbau. Neben dem Film nahmen Live-Rezitation und Sketche die etwa 70 Anwesenden mit in die Welt von Kerner und Uhland.

Konzipiert von Martina Köhler, Kerners Ururururenkelin, spielte eine Gruppe zahlreicher Amateure in sieben Akten und diversen Aufführungsstätten den Umzug des Dichters und Arztes Justinus Kerner von Gaildorf nach Weinsberg nach. Eine Hauptrolle – die des Ludwig Uhland – wird von Manfred Rapp übernommen. Eine Überraschung für den Dürrmenzer: „In der Schule habe ich mich immer vor Rollen in Theaterstücken gedrückt.“ Dass er einmal so viel Gefallen am Schauspiel finden würde, habe er nicht gedacht. Für Köhler ist Rapp der Volltreffer: „Er passt perfekt zur Rolle des Ludwig Uhland, sowohl optisch als auch vom Charakter“, erklärt sie.

Insgesamt ein Jahr probten die Laienschauspieler, bevor das ganztägige Schauspiel am 18. August 2019 stattfand. „Ein schönes Erlebnis. Besonders das Ergebnis der ganzen Arbeit zu sehen und den Erfolg danach feiern zu können“, erinnert sich Rapp. Neben dem Schauspiel entdeckte er in diesem Projekt auch, passend zur Rolle des Ludwig Uhland, das Dichten für sich: „In einer Szene versprach ich spontan ein Gedicht. Im Film hörte man diesen Satz dann sehr deutlich. So ließ ich meinen Worten Taten folgen.“ Das Resultat: Ein 24-strophiges Gedicht, das den Schauspieltag zusammenfasst – sogar als kleine Broschüre gedruckt. Während der Premiere im Uhlandbau trug Rapp an einzelnen Filmstellen Auszüge daraus vor.

Dies ist bereits das zweite Projekt von Köhler. Bereits im Jahr 2015 stellte sie den Umzug Kerners von Welsheim nach Gaildorf nach. Damals wurde das ganztägige Schauspiel vom SWR filmtechnisch begleitet. „Entstanden ist die Idee, als der schwäbisch-fränkische Nationalpark zur Kulturlandschaft wurde. „Kerners Umzug von Gaildorf nach Weinsberg fand im Jahr 1819 statt“, erklärt Köhler.

Das 200-jährige Jubiläum habe die Fortsetzung regelrecht erfordert. „Besonders freut mich das Interesse für dieses Projekt und die Hilfsbereitschaft und Unterstützung, die ich von so vielen Seiten bekam“, berichtet Köhler. So übernahm der Sohn eines alten Bekannten Film und Schnitt, in den Schauspielorten schlüpften Pfarrer, Bürgermeister und Co gerne in die historischen Rollen – sogar Chöre, Orchester und eine Kinderballettgruppe gestalteten das Stück mit. Das beeindruckt die Anwesenden im Uhlandbau: „Es ist eine beeindruckende Leistung der Laienschauspieler, die den ganzen Tag am Stück gespielt haben, um dieses Stück zu ermöglichen“, betont Inge Häußermann.

Der Umzug ist dabei nicht das einzige Jubiläum: Denn mit der Filmvorführung wurde das Programm rund um das 100-jährige Bestehen des Mühlacker Uhlandbaus eingeläutet. Bis Ende Februar 2022 organisieren der Historisch-Archäologische Verein, die Konzertreihe „Mühlacker Concerto“, das Stadtarchiv und die Volkshochschule Mühlacker gemein-sam verschiedene Events: von einer Ausstellung über Geschichtsvorträge über Theater bis hin zu Konzerten, um die Geschichte und Funktionen des städtischen Bauwerks zu würdigen.

Wann die nächste Aufführung des „Umzug des Justinus Kerner“ stattfinden wird, ist noch nicht bekannt. Die DVD des Schauspiels wird aber in Kürze im Naturkostladen Grünes Blatt in Mühlacker erhältlich sein.

Autor: Hannah Bordne