Mühlacker
Mühlacker -  01.12.2025
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Dürrmenzer Metzgermeister Timo Scheytt: Die Senderstädter Bratwurst ist zurück

Mühlacker. Manchmal dreht sich im Leben alles um die Wurst. Wer Mühlacker kennt, weiß, welche Bedeutung die „Senderstädter Bratwurst“ für viele Wurstliebhaber aus der Großen Kreisstadt hat. Bis zur Insolvenz 2023 bot die Metzgerei Lindauer ihre eigens kreierte, besonders geschmackvolle längliche Bratwurst unter diesem Namen an – geschätzt sogar von Menschen, die sonst lieber rote Wurst essen. Nun ist die kulinarische Welt der Senderstadt wieder ein Stück in Ordnung: Mit seinem „Senderstädter Bratwurst-Revival“ ließ der Dürrmenzer Metzgermeister Timo Scheytt den heiß geliebten Wurstklassiker am vergangenen Freitag vor seiner Metzgerei wieder aufleben.

Wieder da: Die klassische Senderstädter Bratwurst vom Grill offerieren am Freitag der Dürrmenzer Metzgermeister TimoScheytt, sein Vater Uwe Scheytt und sein Bruder Steffen Scheytt (von links).
Wieder da: Die klassische Senderstädter Bratwurst vom Grill offerieren am Freitag der Dürrmenzer Metzgermeister TimoScheytt, sein Vater Uwe Scheytt und sein Bruder Steffen Scheytt (von links). Foto: Prokoph

„Ich mache das zu Ehren von meinem früheren, leider verstorbenen Ausbilder Hans Lindauer und seiner Familie“, sagt Scheytt.

Als die Metzgerei Lindauer im Jahr 2023 schloss, sei ihm klar gewesen, dass damit ein Stück Identität von Mühlacker verloren gehe. Der heute 30 Jahre alte verheiratete Familienvater hat von 2011 bis 2014 seine Metzgerlehre bei Lindauer absolviert, dort bis 2016 gearbeitet und danach den Meister gemacht. Seit 2019 ist er in Dürrmenz der Inhaber der früheren Metzgerei Bossert, die heute seinen Namen trägt.

Schon seit der Insolvenz Lindauers sei er immer wieder gebeten worden, die beliebte Bratwurst neu aufzulegen. Am Freitag wurde dieser Wunsch erfüllt. „Die echte Senderstädter Bratwurst gibt es nur bei uns, weil ich von der Familie Lindauer das Rezept bekommen habe“, betont Scheytt. Zusätzlich betreibt er einen Selbstbedienungsladen mit frischen Fleisch- und Wurstwaren in Illingen in der Nähe des Lidl-Markts. Insgesamt beschäftigt er derzeit 17 Mitarbeiter. „Die Wurst und der Sender sind für mich Heimat“, sagt Scheytt. Im Vorfeld habe er mit Sven Lindauer besprochen, dass die Bratwurst wieder produziert wird. „Das Rezept bleibt geheim“, sagt er auf die Frage, welche Zutat den Geschmack dieser Wurst denn so außergewöhnlich mache.

„Ich bin aktuell der jüngste Metzger in unserer Innung und habe mir meinen guten Ruf hart erarbeitet“, betont Scheytt.

Die Corona-Pandemie und der Brückenbau in Dürrmenz seien große Herausforderungen gewesen, die seine Familie und er nur durch kreative Ideen gemeistert hätten.

„Das Metzgerhandwerk wird nicht sterben“, ist Scheytt überzeugt. „Wer sein Handwerk versteht und liebt, wird immer Erfolg haben.“ Dazu gehöre auch das Revival der Senderstädter Bratwurst, deren Zubereitung besonderes Fingerspitzengefühl verlange. „Metzger sein ist meine Leidenschaft“, sagt er. Beim Grillen am Freitag unterstützten ihn sein Vater Uwe, sein Bruder Steffen und seine Frau Luisa. Die herbeiströmenden Insider waren sich schnell einig: Mit der Senderstädter Bratwurst ist ein echtes Stück Mühlacker zurückgekehrt.