Mühlacker
Mühlacker -  24.09.2025
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Experten rücken Asiatischer Hornisse zu Leibe: Schädlingsbekämpfer und Feuerwehr heben in Mühlacker drei Nester aus

Mühlacker. Asiatische Hornissen messen in aller Regel nicht mehr als 2,4 Zentimeter und sind vor allem durch ihre gelben Beine, den schwarzen Hinterleib mit gelber Binde sowie die orangene Färbung am Körperende zu erkennen. Doch die Aggressivität dieser invasiven Insektenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt, macht sie für Menschen gefährlich. Das war am Mittwochvormittag auch im Mühlacker Heidenwäldle zu beobachten, als Feuerwehr und städtisches Ordnungsamt zusammen mit dem Ditzinger Schädlingsbekämpfer, Wildtierschützer und Stadtjäger Frank Beutelspacher zwei Nester der eingewanderten Asiatischen Hornisse beseitigt haben. Das eine befand sich in unmittelbarer Nähe zur dortigen Schule, das andere im Bereich des benachbarten Spielplatzes. Anschließend ging es noch nach Dürrmenz, wo ein drittes Nest entfernt werden musste.

Schädlingsbekämpfer Frank Beutelspacher hat mit Studentin Berenike Breuer das Nest der Asiatischen Hornissen im Mühlacker Heidenwäldle vom Baum in einen Sack gepackt. Die Hornissen sind vorher in einen Behälter (rechts) gesaugt worden.
Schädlingsbekämpfer Frank Beutelspacher hat mit Studentin Berenike Breuer das Nest der Asiatischen Hornissen im Mühlacker Heidenwäldle vom Baum in einen Sack gepackt. Die Hornissen sind vorher in einen Behälter (rechts) gesaugt worden. Foto: Peter Hepfer

Asiatische Hornissen messen in aller Regel nicht mehr als 2,4 Zentimeter und sind vor allem durch ihre gelben Beine, den schwarzen Hinterleib mit gelber Binde sowie die orangene Färbung am Körperende zu erkennen. Doch die Aggressivität dieser invasiven Insektenart, die ursprünglich aus Südostasien stammt, macht sie für Menschen gefährlich. Das war am Mittwochvormittag auch im Mühlacker Heidenwäldle zu beobachten, als Feuerwehr und städtisches Ordnungsamt zusammen mit dem Ditzinger Schädlingsbekämpfer, Wildtierschützer und Stadtjäger Frank Beutelspacher zwei Nester der eingewanderten Asiatischen Hornisse beseitigt haben. Das eine befand sich in unmittelbarer Nähe zur dortigen Schule, das andere im Bereich des benachbarten Spielplatzes. Anschließend ging es noch nach Dürrmenz, wo ein drittes Nest entfernt werden musste.

„Es war höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Denn schon in ein, zwei Wochen schwärmen die Hornissen aus und bauen neue Nester“ - Schädlingsbekämpfer Frank Beutelspacher über die Aktion in Mühlacker

„Es war höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Denn schon in ein, zwei Wochen schwärmen die Hornissen aus und bauen neue Nester“, erläutert Frank Beutelspacher, der mit der Hohenheimer Studentin Berenike Breuer auch eine Assistentin im Schlepptau hatte, die ihm bei der Nestbeseitigung im Schutzanzug zur Hand ging. Mit der Drehleiter der Mühlacker Feuerwehr wurde das Duo rund 25 Meter hoch an den Kokon herangebracht, der in etwa die Größe eines Basketballs hatte und in den Baum-Ästen klebte. Schnell wurde das Flugloch des Hornissennestes aufgebohrt und über ein Rohr die stechfreudigen Insekten abgesaugt. Danach wurde das leere Nest vom Ast gesägt und in einen Plastiksack gepackt. „Wir haben die Hornissen mit einer Teleskop-Lanze mechanisch entfernt“, erklärt Berenike Breuer, die über das Thema derzeit ihre Magisterarbeit schreibt. Bei diesem Vorgang handle es sich um eine biozitfreie, also giftfreie Entsorgung der Asiatischen Hornissen – im Gegensatz zum Verfahren mit Aktiv-Kohle, die den aggressiven Insekten die Atemwege verstopfe und sie letztlich ersticke.

Vorsicht ist in jedem Fall geboten

„Ohne Schutzanzug geht nichts, weil der sechs Millimeter große Stachel der Hornissen normale Kleidung durchdringt“, schildert Beutelspacher die Problematik. Vorsicht sei hier in jedem Fall geboten, weil diese ihr Nest aggressiv verteidigen würden. „Selbst kleine Erschütterungen oder Windstöße können die Hornissen aufschrecken“, weiß der Schädlingsbekämpfer. Hinzu käme, dass die Nest-Arbeiterinnen mit System attackierten. „Eine Hornisse markiert den Eindringling, andere kommen dazu und stechen sozusagen im Schwarm“, erklärt er.

In einem solchen Kokon, einem Sekundärnest, könnten sich um die 2000 Hornissen befinden, inklusive 200 Jungköniginnen, die sich dort entwickelten und irgendwann eigene Nester gründen würden, weiß Beutelspacher. Diese Spezies sei klar auf dem Vormarsch und man zähle allein in Baden-Württemberg schon rund 4500 Nester – Tendenz steigend.

Land wälzt Verantwortung ab

Deshalb fordert Friedemann Sigrist, Bienensachverständiger aus Wurmberg und ehemaliger Vorsitzender des Bienenzüchtervereins Mittlere Enz in Mühlacker, dass auch für den Bevölkerungsschutz mit einem übergeordneten System gegen die Asiatische Hornisse vorgegangen werden müsse. „Das Landesumweltministerium übernimmt die Kosten für das Entfernen von Nestern nur noch in Ausnahmefällen und wälzt die Verantwortung quasi auf Grundstückbesitzer ab“, ärgert sich Sigrist und bringt dabei nicht nur den Schutz für Menschen ins Spiel. Auch Bienenvölker und andere heimische Insekten seien durch den Eindringling bedroht. „Die Asiatische Hornisse fliegt noch bei fünf Grad Temperatur, wenn Bienen das nicht mehr tun und dadurch zur leichten Beute werden“, betont er.