Mühlacker
Mühlacker -  12.12.2025
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Fällt 2026 der Volksbank-pur-Triathlon und der Mahle-Lauf in Mühlacker aus?

Mühlacker. Annette Albers hat sich mit ihrer Agentur Eventpower aus Darmstadt vom Volksbank-pur-Triathlon in Mühlacker zurückgezogen und das Projekt kürzlich an den baden-württembergischen Landesverband übergeben. Über die Hintergründe und den Stand in Sachen Mahle-Lauf 2026 hat sie Einiges zu sagen.

In Sachen Triathlon Mühlacker ist Annette Albers in Mühlacker immer vorne gestanden. Trotz sehr ordentlicher Unterstützungseitens lokaler Sponsoren hat sie sich mit ihrer Agentur Eventpower nun aber nach acht Jahren von dem Projekt zurück-gezogen.
In Sachen Triathlon Mühlacker ist Annette Albers in Mühlacker immer vorne gestanden. Trotz sehr ordentlicher Unterstützungseitens lokaler Sponsoren hat sie sich mit ihrer Agentur Eventpower nun aber nach acht Jahren von dem Projekt zurück-gezogen. Foto: Ralf Kohler/PZ-Archiv

PZ: Frau Albers, sind Sie schon auf Abstand zu Mühlacker oder auch nach Übergabe des Triathlons emotional verbunden?

Annette Albers:Eine gute Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Da wir sehr gern in Mühlacker waren, ist es eine emotionale Sache. Am Ende des Tages sind wir zufrieden, dass wir es geschafft haben jemanden zu finden, der das weiterführen wird.

Der von Ihrer Agentur verschickten Mitteilung zufolge soll die Übergabe schon im Frühjahr klar gewesen sein ...

Von unserer Seite nicht, leider. Unser Ziel war, dass der Verband es weiterführt. Geplant war eigentlich, dass wir es 2026 gemeinsam durchführen. Das ist jetzt daran gescheitert, dass der Verband gern einen Termin gehabt hätte, der sinnvoller wäre, an dem wir aber nicht können.Jetzt wollen sie 2027 neu durchstarten, was gelingen kann, so wie in Heidelberg.

Sie hatten ja mal angedeutet, möglicherweise würden die Wasserfreunde Mühlacker die Veranstaltung weiterführen oder zumindest eine wichtigere Rolle spielen: War das letztlich konkrete Überlegungen?

Das wäre natürlich auch eine Option für uns gewesen, aber es hat sich gezeigt, dass es keine Vereinigung von Vereinen übernehmen wollte.Die gGmH des Verbands ist gegründet worden – vor zwei, drei Jahren, auf jeden Fall nach Corona – um Veranstaltungen, die sonst nicht mehr stattfinden würden, zu erhalten. In Nagold haben sie eine Veranstaltung aus dem Boden gestampft. Und die DTU als Dachverband hat ein ähnliches Konzept: Da funktioniert es mit mehreren Veranstaltungen gut.

Der vom Verband favorisierte Termin, etwas später als bisher, wäre im August, also in den Sommerferien, von daher also möglicherweise problematisch. Wäre es für das Übergangsjahr nicht auch eine Idee gewesen, einen ganz anderen Termin einfach mal auszuprobieren, ob nun einen im Mai oder vielleicht im September – man hätte 2027 ja zurückwechseln können?

Mit dem Termin zu spielen wäre möglich gewesen, das haben wir aus verschiedenen Gründen nicht getan.So gibt es ja auch andere Veranstaltungen in Mühlacker: Am Wochenende des Sender Cup können wir es zum Beispiel nicht machen, weil die Wasserfreunde das Freibad auch brauchen.

Haben Sie denn in Mühlacker im Endeffekt Verlust gemacht?

So ganz genau haben wir das nie berechnet. Aber irgendwann haben wir gesagt: Es lohnt sich nicht. Dann haben wir als Nächstes gesagt: Es lohnt sich wirklich nicht. Als wir das dann öffentlich gemacht haben, war der Aufschrei groß. Dann haben wir gesagt: Wir machen es 2025 nochmal und schauen in der Zeit nach einem Nachfolger.

Nachdem Sie sich stets optimistisch gezeigt hatten, kam es ja sehr überraschend, als sie im Frühjahr öffentlich davon gesprochen haben, dass es auf den nun erfolgten Rückzug von Eventpower hinausläuft ...

Ich bin immer optimistisch, sehe erstmal das Positive. Für unsere Herbsttagung legt dann ein Mitarbeiter Zahlen auf den Tisch. Und da kam immer wieder: Mühlacker ist das Schlusslicht. Von daher hätte man es früher anders sehen müssen oder können. Aber in Mühlacker ist es so nett, daher haben wir und ich persönlich schon sehr lange an Mühlacker festgehalten. Ich bin nicht so sehr der Zahlenmensch, sonst müsste ich statt acht Events nur unsere fünf Großen machen und den Rest streichen. Die Mitarbeiterkosten habe ich für Mühlacker nie einberechnet, so ging`s. Aber natürlich ist das keine ehrliche Kalkulation.

Die Teilnehmerzahlen im Juli waren wohl ganz gut, so dass viele wohl gedacht haben, dass es doch in der bewährten Konstellation weitergeht.

Unzufrieden war ich nicht. Es war etwas besser als im Vorjahr. Wir haben aber nicht bewusst die Karte gespielt, dass es unsere letzte Veranstaltung sein könnte, um damit vielleicht nochmal mehr Leute anzuziehen.

Wie wären denn Ihre Konditionen für 2026 gewesen?

Wir haben ein Angebot gemacht, die möglichen Leistungen aufgezählt. Dass ihnen das bisherige Datum nicht gefallen hat oder dass wir es allenfalls früher hätten machen können, ist klar. Ob ihnen auch der Preis nicht gefallen hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir den nicht großzügig kalkuliert und hätten das faire Angebot nicht mehr verhandelt.

Hatten Sie denn im Sinne des Übergabeplans eher knapp kalkuliert oder eben das verlangt, was Jahr für Jahr Ihr angestrebter Gewinn gewesen wäre?

Es wäre der Preis gewesen, von dem wir sagen, den müssten wir mindestens generieren – für die Dienstleistungen. Aber die Rechte an der Webseite, an den Social-Media-Kanälen hätten wir quasi kostenlos dazugelegt.

Die Mitteilung macht Hoffnung auf eine Radrundstrecke, die Sie schon gern gehabt hätten, die es bisher aber nie gab. Warum sollte die denn gerade jetzt nach dem Veranstalterwechsel möglich sein?

Ich weiß nicht, wie sie das erreichen wollen. Das ist dann auch nicht mehr mein Problem. Sicher haben sie aber einen anderen Ansatz, wann sie wie mit welchen Behörden sprechen.

Ist denn schon klar, dass Sie sich 2026 wieder um den Mahle-Lauf kümmern?

Mal kucken (lacht): In der Tat ist das noch eine offene Frage.

Der Termin ist schon im Mai: Da wird’s ja dann auch knapp.

Ja, aber da sich 80 Prozent der Leute Ende März bis Mitte April anmelden, ist das nicht so dramatisch wie beim Triathlon. Es ist definitiv so, dass Mahle nicht mehr das Budget hat wie früher und wir jetzt überlegen, ob wir ein anderes Konzept anbieten, das allein bei Straßensperrungen Aufwand und Kosten reduzieren würde.

Aha, dann läuft es vielleicht auf eine Laufrundstrecke hinaus?

Richtig. Aber die Frage ist, was sagt Mahle dazu. Vielleicht gibt es auch noch einen anderen Partner, allerdings verbindet man den Lauf maßgeblich mit Mahle. Man kann überlegen, die Schüler-Läufe an jemand anderen zu verkaufen und zu welchem Preis.

Inwieweit hatte Mahle das Budget schon bisher reduziert?

Schon deutlich: Wir sind am untersten Punkt, wo es eventuell noch Sinn macht. Wir hatten im Vorjahr gesagt: Wenn sie nochmal reduzieren, sind wir raus. Jetzt haben sie es nochmal reduziert und ich sage: Ich überlegen nochmal – meine Mitarbeiter wären wahrscheinlich happy, wenn wir unsere Position beibehalten. Ich hänge nach wie vor an Mühlacker, an dieser Laufveranstaltung. Ich finde schön zu sehen, was man in der Stadt, der Heimat von Sebastian Kienle, bewegen kann, aber auch beim Lauf wird sich die wirtschaftliche Frage stellen.

Haben Sie den Termin für den Lauf eigentlich im Kopf?

Wenn er stattfindet, ist der Termin der 9. Mai. Wir machen ihn nicht mehr mit dem Mühlacker Frühling am dritten Mai-Wochenende. Die Kombination war auch immer nicht so ganz nachvollziehbar: Die Händler haben sich gefragt, warum wir am Samstag so lange die Straße blockieren und wir haben uns gefragt, warum die ihre Stände auf unsere Strecke stellen.