Im Amtsgericht Maulbronn: Freispruch im Prozess um Kinderpornografie

Maulbronn. Beruflich läuft es gut für den 25-jährigen Mann auf der Anklagebank im Amtsgericht Maulbronn. Gemeinsam mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester lebt er in einem Haus, wo er demnächst vom Zimmer in eine Wohnung umzieht. Im Vorstrafenregister herrscht gähnende Leere. Die Hobbys sind Lesen und Videospiele.

Und doch wurden auf seinem iPhone, das die Polizei im April 2021 – nach einem Verdacht – bei der Durchsuchung des Hauses sichergestellt hatte, rund 30 kinderpornografische Videos, Fotos und Screenshots gefunden.

Der Angeklagte will von den strafbaren Inhalten, die in dem Speicher seines Handys schlummerten, nichts gewusst haben. „Ich war auf Instagram auf der Suche nach Beziehungen zu Frauen in meinem Alter oder älter“, erklärte der Angeklagte. In den Chats sei es auch um Sex gegangen. Daraufhin seien ihm per Dropbox Fotos zugeschickt worden, die er massenweise auf sein Handy kopiert habe. In den Ordnern seien auch Sex- und Nacktfotos gewesen. Dateien mit Kindern und Jugendlichen habe er jedoch nicht gesehen. Daran habe er auch überhaupt kein Interesse.

Angesichts der Menge von über 500.000 Dateien, die zudem nur nummeriert und ohne aussagekräftige Beschreibung daherkamen, lag es sowohl für Staatsanwalt Maximilian Schneider auch als für Richter Sebastian Kreiner im Bereich des Wahrscheinlichen, dass die strafbaren Inhalte unentdeckt in den Tiefen des Speichers schlummerten, bis sie von der Polizeibeamtin, die das komplette Material in stundenlanger Arbeit gesichtet hatte, entdeckt wurden.

„Das meiste war ganz legale Pornografie“, berichtete die Ermittlungsbeamtin.

Verteidiger Florian Bähr forderte mangels Vorsatzes seines Mandanten einen Freispruch und stieß bei Richter Sebastian Kreiner auf fruchtbaren Boden.