Mühlacker
Mühlacker -  14.12.2025
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In Lienzingen: Christbaumständer-Museum direkt neben einem Weihnachtsmarkt

Mühlacker. Gaden, sagte er, gibt es öfter, „aber ein Christbaumständer-Museum direkt neben einem Weihnachtsmarkt, das ist etwas ganz Außergewöhnliches“. Insofern sollte es nicht verwundern, dass schon am Samstagnachmittag zur offiziellen Eröffnung wieder zahlreiche Besucher nach Lienzingen gekommen waren, um einen Markt zu genießen, der auch im Zeichen von Abschied und Anfang stand: Für Schneider war es der letzte in offizieller Funktion, für die neue Vorsitzende der Lienzinger Gaden e. V., Monika Becker, war es das erste Mal, dass sie für die Gesamtorganisation verantwortlich war.

Immer schon Vereinssache

„Wir waren kurz vor dem Aus“, verwies Becker auf das Ausscheiden der langjährigen Vorsitzenden Ursula Stierle, die das Amt abgegeben hatte. Die Gaden seien im Kern Vereinssache, und deshalb sind sie froh, dass der Übergang so harmonisch funktioniert hat und der Weihnachtsmarkt ganz im Sinne der Tradition weiter stattfinden kann.

Der Markt selbst ist ohnehin eine Erfolgsgeschichte, die weit über die Region hinaus strahlt. Vom regionalen Honig und Korbgeflechten aus Weiden über Schmiedevorführungen und Gebasteltem aus Holz bis zu Lammfellen, Keramiken und auch kulinarischen Genüssen sind die Weihnachtsgaden wieder breit aufgestellt gewesen. Die Aussteller füllten die Atmosphäre zwischen den Fachwerkhäusern und der Kirche mit Leben. Dazu kamen wandelnde Spielleute, die für allerlei Kurzweil in den Straßen sorgten, beginnend mit den heraldischen Klängen des Fanfarenzugs Sternenfels zum Auftakt über den Luftikus mit seinem Drachen bis hin zum MGV Freundschaft Lienzingen, der den Markt mit weihnachtlichen Liedern am Sonntagabend ausklingen ließ.

Mit kleinen Änderungen mussten die Lienzinger allerdings leben: Die Feuershow wurde aus Sicherheitsgründen verlegt. Und erstmals in der Geschichte der Gaden mussten die Zufahrten mit großen Pollern abgesperrt werden. „Sie wissen, warum die da sind“, sagte Becker den Besuchern im Rahmen der Eröffnung. Finanziell seien diese Sicherheitsmaßnahmen für den Verein herausfordernd gewesen, dank der Stadt und Finanzspritzen der Sponsoren konnte man jedoch alles umsetzen und zudem ermöglichen, dass der Zutritt zum Markt für die Besucher weiterhin kostenfrei bleibt. Die erstmaligen Absperrungen griff Pfarrer Jonathan Hengel in seinem Grußwort auf.

„Dieses Jahr haben wir an den unterschiedlichen Seiten so eine Art Burgmauer bekommen“, bedauerte er. „Und vielleicht ist Ihnen das gar nicht so recht“, weil sich die Besucher jedes Mal, wenn sie daran vorbeilaufen, eine Frage stellen: „Echt, brauchen wir das?“ Das könne für trübe Gedanken sorgen, auch wenn letztlich nur nach bestem Wissen und Gewissen für die Sicherheit der Besucher gesorgt werde. „Das Beste, was man in so einer Situation tun kann, ist nicht grübeln“, riet der Pfarrer. Vielmehr solle man Frieden stiften, damit im Großen wirken kann, was im Kleinen beginnt. „Bringen Sie Frieden in Ihr Leben und in das Leben der Menschen um Sie herum.“