In Mühlackers Innenstadt liegt vieles im Argen
Mühlacker. „Kick-off“ nennt man es heute, wenn etwas Neues bewegt wird. Und so wurde auch die Auftaktveranstaltung der Stadtverwaltung Mühlacker mit OB Frank Schneider, dem Gewerbe-, Handels- und Verkehrsverein Mühlacker mit dem Vorsitzenden Jochen Sauer und Ulrich Wetzel als Vorsitzendem des Vereins „Mühlacker aktiv“ bezeichnet, um Mühlackers City ins Jahr 2030 zu führen.
Dazu haben sich am frühen Donnerstagabend rund 40 Interessierte, auch aus den Reihen der Gemeinderatsfraktionen, im Uhlandbau versammelt. Als Referentinnen zeigten Julia Walter als Innenstadtberaterin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald und Ute Marks, Teamleiterin Citymanagement Stadt und Handel Dortmund, auf, wo es in der Innenstadt mangelt.
Die Innenstadt im Jahr 2030
Durch den Abend mit Vorträgen und späterem Workshop führten Mühlackers Wirtschaftsbeauftragte Anette Popp und City Managerin Anna-Maria Fritz. „Denken Sie zusammen mit anderen ihre Innenstadt Mühlacker 2030“, setzte OB Schneider in seiner Ansprache als neuen Auftakt, um die Stadt zum „Wohlfühl-Ort“ zu machen, in der eingekauft, gearbeitet, gelebt und gewohnt werde, so Schneider. „Es freut mich, dass sie mitgestalten wollen“, sagte Jochen Sauer. Denn alles hänge mit allem zusammen. Dass momentan noch manches in der Senderstadt im Argen liege, verdeutlichte Julia Walter als Ergebnis ihres Innenstadt-Checks. So wüsste der von außen mit dem Auto kommende Besucher zum Beispiel nicht, wo genau und wie viele Parkplätze zur Verfügung stünden. „Jeder ist mittelbar und unmittelbar vom Bild der Stadt betroffen“, unterstrich Walter. Denn eine Innenstadt müsste heutzutage als „Wohnzimmer“ betrachtet werden mit guter Erreichbarkeit und hoher Aufenthaltsqualität.
Positiv in Mühlacker sei das umfangreiche Parkangebot und die Fußläufigkeit, mit der man die City erreichen könne, allerdings fehlten Infokästen mit Angeboten. Öffentliche Toiletten, Mülleimer und freie W-Lan-Angebote, wie bei der Gartenschau 2015, fehlten genauso wie gemütliche Sitzmöglichkeiten ohne Lärm in der Bahnhofstraße. Kurzum: „Die Bahnhofstraße hat keine Aufenthaltsqualität und auch kein publikumswirksames Angebot“, sagte die Innenstadtberaterin. Beim Internetauftritt der Unternehmen bemängelte sie unter anderem fehlende Bilder, Telefonnummern und Öffnungszeiten. „Es braucht die Verknüpfung von online und offline, denn die Menschen wollen etwas erleben“, fasste Julia Walter zusammen, was getan werden müsse. „Der Krieg ist nur ein Aufschub von dem, was mit unserer neuen Regierung auf uns zukommt“, sagte die Referentin Ute Marks als Teamleiterin Citymanagement Stadt und Handel in Dortmund. Denn: „Die alten Steuerungsmodelle der Politik taugen nichts mehr“, sagte Marks, weil sie zu bürokratisch seien.
Erleben als großes Ziel
„Die Menschen wollen etwas erleben“, betonte Marks. Deshalb brauche es mehr neue Angebotsformen, mehr Flexibilität und auch mehr Digitalisierung. Mit dem Fazit: „Nicht die Innenstadt steht im Fokus, sondern der Mensch“, so Marks.
Jede Stadt habe eine Seele, und die gelte es, gemeinsam zu finden und neu zu positionieren mit Sinnlichkeit, Nachhaltigkeit und Orten der Überraschung. Und: „Sie brauchen vor allem einen Platz, wo man Selfies machen kann“, sagte Marks.