Jugendleiterin Stella Soydan macht Fußballvereinigung 08 wieder Hoffnung
Mühlacker. Als Vorsitzender der Fußballvereinigung 08 Mühlacker hat Sergio de Sousa oft Grund zu hadern. Doch mit unermüdlichem Einsatz sorgen er und seine über die Jahre nur wenige Mitstreiter zwischendurch für Lichtblicke. Das große Projekt, das zur neuen Saison Gestalt annimmt, ist die Spielgemeinschaft mit dem FV Hellas, nebenbei ist de Sousa aber dem Traum, die Jugendarbeit aufleben zu lassen, zumindest einen Schritt näher gekommen.
Ein zartes Pflänzchen
Nach nun schon wieder einigen Jahren Flaute haben die Nullachter – übrigens ohne Allianz mit Hellas –für die neue Saison eine F-Jugend gemeldet. Erst nach den Pfingstferien ging es los.
Das Nachwuchsprojekt, das als Jugendleiterin Stella Soydan mit Elan angeht, ist ein zartes Pflänzchen. Mit neun Buben des Jahrgangs 2012 ist der Bestand sehr klein, zumal schon in einem Jahr eine größere Spielerzahl benötigt wird. Fünf Fußball-Vorschüler (Bambini) gibt es immerhin auch.
Aus der eigenen Familie ist der noch siebenjährige Semih, das jüngste der drei Kinder von Stella Soydan dabei. Kaum zu sagen traut sie sich, dass Semih drei Schulkameraden mitgebracht hat, die schon beim FV Lienzingen spielten. Da die in der Kernstadt wohnten, sei ein Angebot, wie das der Fvgg 08 aber eben geschickt.
Wenn man die 42-jährige Soydan sprechen hört, kommt einem leicht Heike Himmelsbach-Ihli in den Sinn. Die Maulbronnerin hat sich in der Klosterstadt beim Turn- und Sportverein und seit 2016 auch im Rahmen der SG Stromberg um den Nachwuchs verdient gemacht. Teil der Wahrheit ist allerdings auch, dass bei den Aktiven trotz aller Bemühungen wenig ankommt.
Zwischen Träumen und Realität
Stella Soydan weiß um den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit und ist sich auch darüber im Klaren, dass es im Corona-Jahr 2020 besonders schwierig ist, bei null zu beginnen. „Ich glaube, es kommt ein zweiter Lockdown“, sagt sie sogar und räumt ein, dass es in diesem Fall womöglich ganz schnell düster aussieht.
Als dreifache Mutter weiß die Griechin, dass kindliches Interesse auch hin- und wieder erlahmt. Eher noch schwieriger als bei Grundschülern schätzt sie die Sache bei Jugendlichen in der Pubertät ein.
Ihr Ältester, Kubilay, ist 15 und spielt – so wie bisher der kleine Bruder – beim 1. CfR Pforzheim. Als Schiedsrichter vertritt er aber schon seit einem Dreivierteljahr die Nullachter. Bei denen zählen Schiris vermutlich mehr als beim einen oder anderen kleineren Verein, schließlich schaffte es de Sousa als Unparteiischer einst sogar in die Oberliga.
Ein Nackenschlag für ihn war, dass ein Funktionsträger, der inzwischen nicht mehr bei der Fvgg 08 tätig ist, in der zweiten Jahreshälfte 2019 Resul Soydan einen Korb gab: Stella Soydans türkischer Ehemann, der in seiner Kindheit im Käppele-Stadion kickte, hatte damals Interesse bekundet, Jugendleiter zu werden. So aber engagiert er sich beim CfR.
Da der Kontakt zum Senderstädter Traditionsverein aber nicht abriss, sprang dort seine Gattin in die Bresche. Die spielte, ehe die Kinder kamen bei den Sportfreunden Mühlacker und wurde mit den Jahren eben zur engagierten Fußballer-Mama. „In der Corona-Zeit hat es schon sehr gefehlt“, sagt sie über das Spiel, das die Welt begeistert.
Der Rasen im Stadion ist oft ein leidiges Thema. Doch in der Hinsicht müssen sich Eltern nicht sorgen. „Er hat Corona gut überstanden“, sagt Stella Soydan jedenfalls. Eine andere positive Nachricht ist, dass sich je ein Spieler des A-Liga-Teams der SG Hellas Mühlacker künftig um die neuen Fußball-Kinder kümmern soll.